Stadt sollte die Baupause nutzen

Das Theater um das Altstadtpflaster geht weiter

Kopfschütteln, Abwinken, spöttisches Lächeln. Die Reaktionen der Flaneure auf dem neuen Pflaster in der Altstadt sind eindeutig. Vor allem am Mittwoch, als Gutachter Stein- und Fugen-Proben entnehmen, sind die Reaktionen der Bürger nicht misszuverstehen: Die Verlegung des Altstadtpflasters ist zu einer Posse geworden, die dem Ansehen der Stadt schadet.

Nachdem die Diskussionen über das Stein-Design erledigt waren und die ersten Umbrianos in der Mertensgasse lagen, kam die Schmutz-Problematik auf. Als sich alle damit abgefunden hatten, dass in der Altstadt an mancher Imbiss-Ecke eben öfter etwas auf dem Boden landet, hatte das Pflaster in der Schneider-Wibbel-Gasse Schlagseite — im wahrsten Sinne des Wortes. Jetzt brechen die frischgelegten Steine in der Berger Straße wieder auseinander.

Es scheint, als laufe bei diesem 5,7 Millionen Euro teuren Projekt nichts so, wie es sollte. Aber dass das Pflaster zu einer Posse geworden ist, hat sich die Stadt auch selbst zuzuschreiben: Nachdem Beschwerden über erste Bruchkanten an den Steinen in der Mertensgasse aufkamen, wollte die Stadt endlich mit dem schlechten Image des Umbriano aufräumen: Verkehrsdezernent Stephan Keller ließ die Presse kommen und verbat sich die negative Berichterstattung. Schließlich seien alle Fehler behoben und alle Missverständnisse aus der Welt geschafft.

Das war vor drei Wochen. Jetzt kamen die Gutachter. Vielleicht hätte die Stadt besser daran getan, mit ihrer Alles-ist-gut-Aktion bis zur jetzigen Baupause zum Eurovision Song Contest und vor allem bis zum Ergebnis des Gutachtens zu warten, um dann eine offene Fehler-Analyse zu starten. Denn so vermittelt die Stadtverwaltung nicht gerade das Bild, alles unter Kontrolle zu haben. Es gilt jetzt die Baupause effizient zu nutzen, um weitere Pflaster-Pannen und damit auch das Kopfschütteln der Düsseldorfer zu vermeiden.

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