Stadt schenkt Vermietern Geld

Wohnen im Alter: Um mehr Wohnungen barrierefrei zu gestalten, gibt es pro Jahr Zuschüsse von 1,8 Millionen Euro.

Düsseldorf. Der "demografische Wandel" ist mehr als ein Schlagwort - in Düsseldorf gibt es in diesem Jahr rund 177 000 Menschen über 55, 2020 werden es schon knapp 190000 sein. Deshalb ist auch "Wohnen im Alter" kein Schlagwort, denn damit müssen immer mehr Menschen klarkommen. Düsseldorf will dieser Entwicklung nicht einfach nur zusehen. Sozialdezernent Burkhard Hintzsche legte gestern ein Handlungskonzept vor, das die Wohnsituation in mehreren Schritten konkret verbessern will.

Das Ziel: Ältere sollen solange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben können. Dafür muss es allerdings genügend geeignete Wohnungen geben, die möglichst barrierefrei sein sollten. Da 82 Prozent der 329 000 Wohnungen älter sind als 30 Jahre, will sich die Stadt auf diesen Bestand konzentrieren. Hintzsche kündigte an, dass die Landeshauptstadt jährlich 1,8 Millionen Euro an Zuschüssen bereitstellen will, die Vermieter und Eigentümer abrufen können, um altersgerechte Umbauten zu finanzieren. Hintzsche: "Wir sind die erste Stadt in NRW, die ein eigenes Investitions-Programm auflegt, das genau so hoch ist wie die Landes-Förderung für Düsseldorf."

Bisher ist es so: Das Land vergibt Darlehen bis maximal 50 Prozent der Umbaukosten, dafür werden Zinsen und Tilgung gezahlt, der Rest muss durch Eigenkapital oder andere Darlehen abgedeckt werden. Das schreckt viele Eigentümer ab, das Förderprogramm des Landes wird nicht ausgeschöpft. Um diese Lücke zu schließen, verschenkt die reiche Landeshauptstadt ihr Geld. "Eine Investition in die Zukunft", findet der Dezernent. Rund 200 Wohnungen jährlich könnten so barrierefrei gestaltet werden. Obergrenzen für einzelne Maßnahmen müssen noch festgelegt werden, Beratung und Abwicklung übernimmt das Wohnungsamt. In Gesprächen mit Wohnungsgesellschaften sowie Haus und Grund soll für diese Lösung verstärkt geworben werden.

Das Konzept, das am 17. April dem Rat vorgelegt wird, sieht aber noch andere Komponenten wie "Wohnen für Hilfe" vor. Gemeint ist, dass Ältere ihre oft großen Wohnungen nicht aufgeben, sondern jungen Leuten im Tausch gegen Alltagshilfen wie Einkaufen oder Begleitung bei Arztbesuchen Wohnraum bieten - kostenlos. Auch hier soll das Wohnungsamt helfen: Drei Arbeitslose werden zu "Wohnberatern" qualifiziert, die in den Stadtteilen aktiv werden sollen.

Desweiteren werden gemeinschaftliche Wohnprojekte unterstützt, das Amt für Wohnungswesen hilft bei der Suche nach geeigneten Grundstücken und vermittelt Kontakte zu Investoren. Die telefonische Wohnberatung (kostenlos) ist erreichbar unter: 899 4443, 899 6397, 899 6343 und 899 4316. Mehr Infos:

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