Stadt macht Gaslaternen-Fans in Düsseldorf viel Hoffnung

Im Henkel-Saal kommt Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke den Gaslicht-Aktivisten auffallend entgegen.

Stadt macht Gaslaternen-Fans in Düsseldorf viel Hoffnung
Foto: J. Michaelis

Düsseldorf. Es war klar, dass zum Info-Tag der Stadt zur Zukunft der Gaslaternen die Anhänger des Gaslichtes die überwältigende Mehrheit bilden würden. Dass ihre Haltung jedoch rasant an entscheidendem Einfluss gewinnt, war weniger klar — sogar die Aktivisten der Bürgerinitiative „Düsseldorfer Gaslicht“ stehen Stadtverwaltung und Politik immer noch sehr misstrauisch gegenüber, weil sie befürchten, dass die Machthaber ihren geliebten Laternen das Gas abdrehen. Tatsächlich aber zeigte der Abend im Henkel-Saal mit rund 280 Besuchern vor allem, wie sehr sich die Beleuchtungsfrage (möglichst viele Gaslaternen erhalten oder auf energieeffizentes LED umrüsten) längst von der rein sachlichen Ebene entfernt hat. Gleich in ihrer Einleitung betonte nämlich ausgerechnet Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke für die Stadtspitze, dass dieses Thema „den Düsseldorfern so ans Herz geht“.

Immer wieder betonte Zuschke, dass ihre Verwaltung das Thema nun nicht mehr nur funktional und technisch angehe. Und deshalb streife man mit den Denkmalschützern „durch jedes Quartier und jeden Straßenzug“, um überall eine „individuell angemessene Lösung zu finden“. Natürlich ist damit noch nichts entscheiden. Aber als Zuschke auch noch versprach, die Wünsche der Bürger ernst zu nehmen und dies indirekt auch den — im Rat 2019 entscheidenden — Politikern empfahl („Die wollen ja nicht an Ihnen vorbei entscheiden“), da wurde immer klarer, dass sicher viel mehr Gaslaternen in Düsseldorf erhalten bleiben als nur die 4000 (von 16 000), die die Stadt bislang versprochen hat.

Bei den Diskussionsrunden im Henkel-Saal hatten ohnehin die Gaslaternen-Anhänger absolutes Oberwasser. Fast niemand warb für LED, allein Heinz-Werner Meier vom Seniorenrat betonte, dass die Laternen vor allem anderen die Straßen gut beleuchten müssten, weshalb zumindest in vielen Wohnvierteln LED wohl die bessere Wahl sei. Doch dem gegenüber ergoss sich eine Flut von Pro-Gaslaternen-Argumenten. Während Licht-Planerin Lin Pöpping auch technisch das „atmosphärische“ Gaslicht über das „kalte, blendende“ LED stellte, dozierte Marketing-Professor Hans-Willi Schroiff darüber, warum der emotionale Aspekt viel wichtiger als der funktionale sei: „Das Gaslicht ist ein Alleinstellungsmerkmal Düsseldorfs erster Güte mit einem hohen Identifikationswert.“

Wie geht es nun weiter mit den Gaslaternen? Am heutigen Freitag folgt ein geschlossener Workshop für Bürgerinitiativen und Vereine. Auch da werden mindestens 90 Prozent der Teilnehmer Gaslaternen-Befürworter sein. Danach werden die Ergebnisse der Workshops von einem interdisziplinären Arbeitskreis daraufhin geprüft, ob sie eine Korrektur der bisherigen Planung erforderlich machen. Angesichts des vorherrschenden Stimmungsbildes darf man davon ausgehen. Zuschke und ihre Ämter führen die Ergebnisse dann in einem neuen „Masterplan-Entwurf energieeffiziente und historische Straßenbeleuchtung“ zusammen, der schließlich dem Stadtrat im nächsten Jahr zur endgültigen Entscheidung vorgelegt wird. In dem Plan werden die zu erhaltenden Gasleuchten-Ensembles ausgewiesen, anschließend, so sieht es der Fahrplan der Stadt vor, werden diese unter Denkmalschutz gestellt.

In der Politik war bislang nur die FDP für den Erhalt der Gaslaternen. Aber bei anderen Parteien hat das Umdenken offenbar begonnen. Die CDU war jedenfalls auffallend stark vertreten im Henkel-Saal.

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