Umwelt und Natur in Düsseldorf So können Hausbesitzer Förderung für Solarenergie bekommen

Service | Düsseldorf · Städtische Gebäude sollen mit Photovoltaik-Anlagen nachgerüstet werden. Private Hausbesitzer erhalten Fördergelder.

 Die Wohnungen im alten Bunker an der Heyestraße werden mit Strom aus der Photovoltaik-Anlage versorgt. 

Die Wohnungen im alten Bunker an der Heyestraße werden mit Strom aus der Photovoltaik-Anlage versorgt. 

Foto: Marc Ingel

Photovoltaikanlagen sind gefragter denn je, denn sie sparen Geld und mit ihnen kann jeder aktiv zum Klimaschutz beitragen. Hinzu kommt, dass durch leistungsstärkere und lichtsensiblere Photovoltaik-Module inzwischen fast jedes Dach für die Gewinnung von Sonnenenergie geeignet ist. Früher waren dies nur gut 50 Prozent der Häuser, nämlich Gebäude mit Dachflächen in Richtung Süden. Selbst kleine Solarmodule auf dem Balkon können sich inzwischen lohnen, so dass auch Mieter die erneuerbare Energie selbständig nutzen können. „Diese Steckersolargeräte sind technisch sehr einfach und sicher. Nur die Anmeldung beim Düsseldorfer Netzbetreiber ist leider noch etwas kompliziert“, sagt Thomas Seltmann von der Verbraucherzentrale NRW.

Dennoch ist beim Ausbau der Solarenergie in Düsseldorf noch viel Luft nach oben. Von den rund 71 300 Wohngebäuden haben bislang nur gut 1560 Photovoltaik-Anlagen installiert. Diese erzeugen rund 26 Gigawattstunden Strom pro Jahr. Das entspricht etwa dem Stromverbrauch von 7400 Vier-Personen-Haushalten oder 0,8 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in der Stadt.

Die Stadt möchte die Quote massiv verbessern, zumal nach dem vom Rat im Jahr 2017 verabschiedeten Klimaschutzkonzept Düsseldorf bis zum Jahr 2035 klimaneutral sein soll. Wichtiger Baustein des Konzeptes ist die „Ausbauinitiative Photovoltaik“. Denn die Solarenergie hat in Düsseldorf das größte Ausbaupotenzial unter den erneuerbaren Energien.

Deshalb gibt es die Vorgabe, dass bei städtischen Neubauten und deren Sanierung PV-Anlagen installiert werden müssen. Diese Vorgabe wurde im April durch einen weiteren Ratsbeschluss erweitert. Bis 2025 sollen alle geeigneten Dächer und Fassaden städtischer Gebäude mit PV-Anlagen nachgerüstet werden. Zudem soll beim Verkauf oder bei der Verpachtung städtischer Grundstücke die Einrichtung von PV-Anlagen in die Ausschreibungen aufgenommen werden. Auch bei Bebauungsplänen und städtebaulichen Verträgen sollen alle Möglichkeiten genutzt werden, die Installation von PV-Anlagen verpflichtend vorzugeben.

Aktuell bestehen auf städtischen Dächern 53 Anlagen, weitere 16 befinden sich zurzeit in der konkreten Umsetzungsplanung. Zu den Standorten gehören der Betriebshof des Gartenamtes an der Straße Stockumer Höfe, die Turnhalle der Franz-Vaahsen-Schule in Wittlaer und das Eisstadion an der Brehmstraße.

Förderkonditionen von Bund
und Land lassen sich kombinieren

Bei Eigentümern von privaten Gebäuden will die Stadt mit Geldern aus dem Förderprogramm „Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten in Düsseldorf“, für das 2021 insgesamt 6 Millionen Euro bereit stehen, einen finanziellen Anreiz für die Nutzung von Solarenergie geben. Laut Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz sind zudem die Förderkonditionen von Bund und Land deutlich verbessert worden und lassen sich zum Teil mit der städtischen Förderung kombinieren.

Außerdem setzt die Landeshauptstadt Düsseldorf auf ein verstärktes Beratungsangebot. Denn oftmals würden sich Hausbesitzer nicht für Photovoltaik entscheiden, weil sie nicht ausreichend über die Vorteile informiert seien. Der neue Ratsbeschluss sieht deshalb vor, dass bei Baugenehmigungen den Antragstellern eine kostenlose Beratung zur Nutzung von Solarenergie ermöglicht wird.

 Diese bietet bereits die Verbraucherzentrale an. „Die Nachfrage ist angestiegen. Viele Bürger wollen sich aktiv an der Energiewende und dem Klimaschutz beteiligen und sich vor Strompreissteigerungen absichern“, sagt Seltmann. Ihnen würde es deshalb reichen, dass sie dabei nicht draufzahlen müssten, denn viel Geld lässt sich mit einer kleinen Anlage, beispielsweise auf dem Dach eines Reihenhauses, nicht erwirtschaften. Eine 50 Quadratmeter große Anlage kostet rund 12 000 Euro. „Solche kleinen Anlagen amortisieren sich erst nach vielen Jahren.“

Hinzu kommt, dass sich zwar in den letzten zehn Jahren die Herstellungskosten der Ablagen etwa halbiert haben, die Anschaffungskosten für den Kunden aber gestiegen sind. „Da nutzen anscheinend viele Fachbetriebe den Engpass auf dem Markt aus“, sagt Seltmann. Denn 2020 hat sich bundesweit die Zahl der neu installierten PV-Anlagen gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.

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