Coronavirus Coronavirus: Zwei Menschen in Düsseldorf infiziert

Düsseldorf · Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte am Nachmittag kurzfristig zu einer PK eingeladen.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel informierte über die ersten Fälle.

Oberbürgermeister Thomas Geisel informierte über die ersten Fälle.

Foto: David Young

Auch am Dienstag tagte im Düsseldorfer Rathaus der Krisenstab zum Coronavirus und den aktuellsten Entwicklungen. In einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz teilte Oberbürgermeister Thomas Geisel mit, dass es in nun die beiden ersten bestätigten Krankheitsfälle in der Landeshauptstadt gibt. Beide Personen hatten sich über das Infotelefon der Stadt (Nummer 0211/899-6090) gemeldet.

Klaus Göbels, Leiter des Gesundheitsamtes, bestätigte: „Beide wurden positiv getestet.“ In einem Fall handelt es sich um einen Mann (Jahrgang 1983), der — wie andere Erkrankte in Nordrhein-Westfalen — im Kreis Heinsberg Karneval gefeiert hatte. Seit Aschermittwoch, so erklärte Göbels, befinde sich der in Düsseldorf lebende Mann freiwillig in Quarantäne. Er lebe zusammen mit seiner Freundin. Bei ihr sei der Test, ein Nasen-Rachenabstrich, negativ ausgefallen. Der Mann zeige nur leichte Symptome.

Im zweiten Coronavirus-Fall handelt es sich ebenfalls um einen in Düsseldorf lebenden Mann (Jahrgang 1977). Der Familienvater war zuvor auf einer Reise in der Lombardei in Norditalien. Nach ersten Krankheitssymptomen habe er sich am Rosenmontag „im eigenen Haus separiert“, so der Gesundheitsamtsleiter. Der Mann, der für eine Berliner Firma arbeitet, klage über leichte Symptome. Es lebt zusammen mit seiner Frau und drei Kindern. Das Gesundheitsamt habe der Familie empfohlen, die Kinder aktuell nicht in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas und Schulen zu schicken.

 Klaus Göbels betonte gegenüber der Presse, dass sich beide Erkrankten „äußerst kooperativ“ verhalten haben.Für ihn ist die Einrichtung des Infotelefons gut gelungen. Bis zu 30 Mitarbeiter der Stadt sollen weiterhin im Callcenter zum Thema Coronavirus rund um die Uhr die Ratsuchenden unterstützen. Dabei werden ihnen am Telefon komplexe Fragen gestellt. Grundlage ist ein Fragebogen des Robert Koch-Instituts. Wer dann wirklich zum Test kommen sollte, entscheide sich nach der Befragung zur Krankheitsgeschichte. Göbels erklärt bezogen auf die Angaben der beiden Infizierten: „Wir werten den Kreis Heinsberg für uns ebenso als Risikoregion wie die Lombardei.“

1000 Anrufe zählte die Stadt allein am Montag am Infotelefon. Nicht jeder sei durchgekommen. Deshalb, so Oberbürgermeister Thomas Geisel, stocke man das Personal auf. Mehr als 100 Medizinstudenten der Heinrich-Heine- Universität haben sich für die Aufgabe gemeldet, angesprochen hat die Stadt dafür auch ihre eigenen Auszubildenden. Dass die Kapazitäten der Infohotline ausgereizt gewesen seien, habe auch daran gelegen, dass Menschen aus der Region und auch anderen Bundesländern angerufen hätten, weil es dort ein solches Angebot nicht gebe.

Am Montag hatte es noch einen dritten Verdachtsfall gegeben. Ein britischer Passagier, der aus Abu Dhabi kam, wurde am Flughafen Düsseldorf laut Stadt vorsorglich unter Quarantäne genommen. Nach einem dritten Test am Dienstag konnte er weiter in die Heimat reisen. Auch der Brite habe für die Maßnahme Verständnis gezeigt.

Neben dem Infotelefon reagiert die Stadt auf die Ausbreitung der Erkrankung am Mittwoch mit der Eröffnung eines Diagnostikzentrums für das Coronavirus an der Witzelstraße 54/56. Doch Klaus Göbels und Thomas Geisel kritisieren, dass es zum Thema Großveranstaltungen und der möglichen Schließung von Schulen keine einheitlichen Kriterien auf Landesebene gebe. Außer bei Messen mit vielen ausländischen Besuchern sehen beide jedoch noch „keine Notwendigkeit, Veranstaltungen mit vielen Menschen generell abzusagen“.

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