Germanwings-Absturz Staatsanwaltschaft: Copilot war vor Jahren selbstmordgefährdet

Düsseldorf/Paris (dpa). Der Copilot der Germanwings-Maschine war Jahre vor dem Absturz als suizidgefährdet eingestuft und in psychotherapeutischer Behandlung. In jüngster Zeit sei ihm aber weder Selbst- noch Fremdgefährdung attestiert worden, teilte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft am Montag mit.

 Staatsanwalt Christoph Kumpa sprach am Montag zu Journalisten.

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Foto: Rolf Vennenbernd

Es habe jedoch bis zuletzt „weitere Arztbesuche mit Krankschreibungen“ gegeben.

Der 27-Jährige, der seit 2013 als Copilot für Germanwings flog, steht im Verdacht, den Airbus mit 150 Menschen an Bord mit voller Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben. Die Behandlung sei erfolgt, bevor er den Pilotenschein erwarb, hieß es weiter. Der Lufthansa-Konzern, zu dem Germanwings gehört, hatte bereits öffentlich gemacht, dass es in der Pilotenausbildung des Mannes vor sechs Jahren eine mehrmonatige Unterbrechung gab, aber nichts zu den Gründen gesagt.

Medienrummel: Düsseldorfer Staatsanwalt im Fokus der Weltpresse
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Bei dem 27-Jährigen daheim hatten Ermittler zerrissene Krankschreibungen gefunden, auch für den Tag des Unglücks. Hinweise auf ein organisches Leiden gibt es in den ärztlichen Dokumentationen laut Staatsanwaltschaft bislang nicht.

Belegbare Hinweise für eine Ankündigung der Tat oder ein Bekenntnis fehlten nach wie vor. Zu den neuesten Erkenntnissen der Ermittler äußerte sich die Lufthansa am Montag inhaltlich nicht. Die ärztliche Schweigepflicht gelte auch gegenüber dem Arbeitgeber, erklärte eine Sprecherin des Konzerns.

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