St. Vinzenz: Auf der Suche nach einem Gutachter

Angefragte Expertengemeinschaft: „Nicht unsere Aufgabe“.

Düsseldorf. Dienstag hieß es, der Verbund Katholischer Kliniken (VKKD) habe im Fall des Chefarztes des St. Vinzenz-Krankenhauses, der beschuldigt wird, Patienten ohne Notwenigkeit mit Psychopharmaka behandelt zu haben, einen Gutachter eingeschaltet. Heute stellt sich die Sache allerdings anders dar. Der Verbund will laut Pressemitteilung von Montag einen Experten der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) beauftragt haben.

Bei der AWMF weiß man zwar von einer Anfrage, bestätigt aber nicht, einen Gutachter ins St. Vinzenz zu schicken. "Das ist eigentlich nicht unsere Aufgabe", sagt Geschäftsführer Wolfgang Müller. Über die Anfrage werde das Präsidium der Arbeitsgemeinschaft am Ende der Woche entscheiden. "Wenn das so kommen sollte, wird der Gutachter sicher nicht von der AWMF, sondern von einer unserer Fachgesellschaften bestellt werden", sagt Müller. Das könne dann ein Internist oder ein Neurologe sein.

So oder so: Jürgen Braun, Geschäftsführer des VKKD hofft, dass sich ein Gutachter über die AWMF findet. "Wir haben Material gesichtet, dass wir dem Gutachter übergeben können. Er muss dann entscheiden, wie er damit umgeht." Da der Ärztekammer, die eigentlich einen Gutachter stellen könnte, die Hände gebunden sind, weil die Staatsanwaltschaft ermittelt, musste sich der VKKD um einen anderen Gutachter bemühen.

Bei der Staatsanwaltschaft ist man derweil beschäftigt, die anonyme Anzeige zu prüfen. "Noch gibt es allerdings nichts Neues", sagt Staatsanwalt Johannes Mocken. Neuigkeiten gibt es beim Klinikverbund auch nicht. "Bei uns haben sich aber Patienten gemeldet, die viel Gutes über den Chefarzt berichten und sich nicht vorstellen können, dass er Patienten das Medikament grundlos verabreicht hat", sagt Braun.

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