Spielerisch zum großen Erfolg

Die Firma Blue Byte hat mit „Die Siedler“ ein weltbekanntes Computerspiel entwickelt.

Düsseldorf. In der Krise ist die richtige Strategie gefragt. "Die Siedler" haben sie - seit Jahren. Schon lange vor dem "Aufstieg des Königreichs" im Jahre 2007 hat sich der weltweite Experte für PC-Spiele, die Düsseldorfer Firma Blue Byte, mit dem digitalen Urbanisierungs-Spektakel - um im Bild zu bleiben - die Krone aufgesetzt.

Acht Millionen Mal haben sich die regelmäßig technisch und optisch "gelifteten" Titel in 17 Jahren verkauft. Und Einbußen durch die Finanzkrise wie beim Spielehersteller Ravensburger im vergangenen Jahr sind den Düsseldorfern fremd. "Wir haben eine sehr starke Fan-Gruppe", so begründet Siedler-Produzent Benedikt Grindel die Standhaftigkeit der Titel des Unternehmens.

"Und Siedler ist ein sehr dankbares Produkt, weil die Zielgruppe sehr breit ist", ergänzt Sprecher Karsten Lehmann: Veteranen, Neueinsteiger, Männer, Frauen und Kinder ab sechs Jahren würden angesprochen. Zudem sei der PC-Bereich grundsätzlich stabil geblieben.

Bestnoten und einen Platz unter den fünf Top-Spielen der vergangenen vier Wochen (www.metacritics.de) gibt es somit auch für die aktuelle, siebte Version, die seit 25.März zum Preis von 49,95 Euro auf dem Markt ist. Im Durchschnitt 200.000 Mal lasse sich das Spiel zum Vollpreis im ersten Jahr einer Neuentwicklung in Deutschland verkaufen.

Doch die Siedler sind international erfolgreich: In acht Sprachen ist das Computerspiel im Firmengebäude an der Adlerstraße 74 übersetzt worden. Ein amerikanischer Kollege, der eigentlich längst schon wieder zu Hause in den Vereinigten Staaten sein sollte, feilt jetzt noch im Düsseldorfer Studio an Details für ein Update.

Zwei Jahre haben Grindel und rund 150 Kollegen - auch in den anderen 24 Studios weltweit - an der aktuellen Produktion gearbeitet. Doch warum eigentlich der Aufwand - die ständige Renovierung von Siedler 1 aus dem Jahre 1993 bis Siedler 7?

"Wir haben mit dem Computer eine Plattform, die sich rasant verändert", erläutert Diplom-Mathematiker Grindel. Die technischen Voraussetzungen würden ständig verbessert - und damit auch die Möglichkeiten einer besseren Darstellung. "Und die Leute wollen Abwechselung haben", glaubt er.

Das sei wie bei Fernseh- oder Kinofilmen, in denen zwar immer wieder die alten Konflikte erzählt würden, aber die Darstellung ständig aufgewertet werde. "Genau das entwickelt sich bei den Computerspielen wie in einem enorm schnellen Zeitraffer."

Auch "Die Siedler" werde mit der aktuellen Version noch nicht am Ende angekommen sein. Zwar sei man jetzt erstmal dabei, die Anregungen der Fangemeinde aufzunehmen, zu bewerten und möglicherweise technisch im laufenden Spiel zu aktualisieren. Doch die Zukunft habe längst begonnen. "Jetzt spielen Emotionen eine immer größere Rolle." Mimik und Gestik könnten mit fortschreitenden Möglichkeiten viel besser umgesetzt werden, küssende Pärchen müssten nicht mehr kitschig wirken. Auch die künstliche Intelligenz werde bald bei den PC-Spielen eine bedeutende Rolle spielen.

Und womöglich werden diese Einflussfaktoren - verbunden natürlich mit einem Erfolg des Produktes - mehr Menschen auch beruflich beschäftigen. Für "Sieder 6" hatte Blue Byte noch 25 fest angestellte Mitarbeiter. Heute sind es nach Auskunft von Benedikt Grindel über 60. Dabei handele es sich um hochwertige Jobs. Auf mehreren Etagen an der Adlerstraße arbeiten in den Kreativabteilungen unter anderem Informatiker, Mathematiker, Grafiker und Designer.

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