Sparkasse: Eine Fülle von Unregelmäßigkeiten

Wirtschaftsprüfer lieferten viele Gründe für die fristlose Kündigung Hummes.

Düsseldorf. Im Verwaltungsrat der Stadtsparkasse wurde die am Montag vom Hauptausschuss ausgesprochene fristlose Kündigung gegen Vorstandschef Heinz-Martin Humme am Abend so knapp wie möglich abgehandelt. Wie die WZ berichtete, waren neue Vorwürfe gegen Humme aufgetaucht. Unter anderem soll es um eine Spesenquittung für den Bordellbesuch eines Mitarbeiters gehen, die Humme akzeptiert habe. Des Weiteren wurden offenbar Dankesbriefe der Eheleute Humme für Geschenke von Franjo und Verona Pooth gefunden. Einmal habe sich Hummes Frau bei Verona für Sandaletten aus deren Kollektion bedankt, einmal Humme selbst für Raucher-Utensilien.

Doch das sei alles eher Kleinkram, sagte ein Mitglied des Verwaltungsrates gegenüber der WZ. Tatsächlich hätten die Wirtschaftsprüfer der KPMG bei ihrer Durchforstung der Spesenabrechnungen und der Buchungen aus dem "Reptilienfonds" des Vorstandes viele Unregelmäßigkeiten gefunden. "Zudem tauchten Merkwürdigkeiten im Kreditvergabegeschäft über den Fall Pooth hinaus auf. "In der Summe machten sie eine rasche fristlose Kündigung von Humme unausweichlich", sagt ein anderes Verwaltungsratmitglied.

Der für die Entlassung erforderliche "wichtige Grund" liege allein schon darin, dass das Vertrauensverhältnis zwischen dem Ex-Sparkassenchef und dem Verwaltungsrat mit OB Erwin an der Spitze zerstört gewesen sei. Das begann wohl schon damit, dass Humme gleich zu Beginn der Affäre seinen Fahrer angestiftet haben soll, Erwins Fahrer über die Informations- und Stimmungslage des Oberbürgermeisters auszuhorchen.

Auch die Staatsanwaltschaft will den Zwischenbericht der Wirtschaftsprüfer rasch bekommen. "Er liegt uns noch nicht vor, aber bislang war die Sparkasse da sehr kooperativ", sagt Staatsanwalt Johannes Mocken. Man werde prüfen, ob die neuen Details nicht nur arbeits- sondern auch strafrechtliche Konsequenzen haben.

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