Weihnachten Erbsensuppe und der Zauberer von Oz

Bis heute mag ich keine Erbsensuppe. Keinen Löffel bekomme ich davon runter. Und diese Abneigung habe ich Weihnachten zu verdanken. Diese grüne Brühe ist wohl die einzige Negativ-Erfahrung, die ich mit der schönsten Zeit des Jahres in Verbindung bringe.

 So weit reichen die Erinnerungen von Redakteurin Ines Arnold an Weihnachten dann doch nicht zurück. Auf dem Foto war sie gerade mal zwei Jahre alt. Wie gut, dass es Fotos wie diese gibt, die Weihnachtsabende dokumentieren, an denen weder Fernsehen noch PC-Spiele eine Rolle spielten.

So weit reichen die Erinnerungen von Redakteurin Ines Arnold an Weihnachten dann doch nicht zurück. Auf dem Foto war sie gerade mal zwei Jahre alt. Wie gut, dass es Fotos wie diese gibt, die Weihnachtsabende dokumentieren, an denen weder Fernsehen noch PC-Spiele eine Rolle spielten.

Foto: Ines Arnold

Und doch möchte ich sie keinesfalls missen. Die Erbsensuppe am Mittag gehörte zu Weihnachten wie der Besuch der Großeltern aus dem Oberbergischen. Und die freuten sich ganz besonders, wenn ihnen schon am Morgen bei ihrer Ankunft  in Osterath der Thymian-Duft in die Nase stieg.

Die Freude über die Ankunft meiner Großeltern war riesig. Sie haben Weihnachten besonders gemacht. Sie waren der Garant für gute Stimmung in der Familie, in ihrer Anwesenheit wurde nicht gestritten. Das galt sowohl für meinen Bruder und mich als auch für meine Eltern.

Ich erinnere mich, wie ich nach dem obligatorischen Mittagsschlaf meines Großvaters den Wir-warten-auf-das-Christkind-Endspurt“ mit ihm vor dem Fernseher verbringen durfte und mit meinem Ohr auf seinem dicken Bauch zum ersten Mal den Zauberer von Oz guckte.

Und schließlich versammelten wir uns in der Küche, mit dem Blick auf die großen Flügeltüren mit gelben Glaseinsatz, die den Weg ins Wohnzimmer versperrten. Dort hindurch schimmerten die Lichter am Tannenbaum, größere und kleinere Farbtupfer vor und auf den Sofas. „Das Christkind ist durchs Schlüsselloch geflogen“, beteuerte meine Mutter immer auf die Frage hin, wie denn nun Geschenke in das Wohnzimmer gekommen seien. Die sich anschließende Frage, wo denn bloß Papa sei, bimmelte sie stets mit einem Zinkglöckchen und einem breiten Lächeln weg.

Bescherung. Ein grandioser Moment. Alles leuchtete, alles glänzte. Sogar die konsequent von allen Familienmitgliedern verschmähten und doch immer wieder auf sämtlichen Süßigkeitentellern verteilten Walnüsse strahlten. Ich erinnere mich an ein pinkes Plastik-Wohnmobil, das ich auf dem braunen Ledersessel entdeckte. Ich spielte an diesem Abend bis Mitternacht damit — zumindest dachte ich das. 

Meine Großeltern fischten zu dieser Zeit bereits ihre Geschenke aus den Bergen von Verpackungsmüll und verstauten sie für den Transport in Wäschekörben. Zum Leidwesen meines Bruders griffen sie in einem Jahr zu eifrig zu und erwischten sein neues Fifa-Spiel. Das gab Geschrei. Führte aber auch dazu, dass wir am nächsten Tag nach Morsbach fuhren, um das Spiel zurückzuerobern. Und ich meine Großeltern schneller als gedacht wiedersah. Ein tolles Weihnachtsfest war das.

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