Sitzplatz für eine Geige kostet bei Air Berlin 500 Euro

Mika Seifert wollte seine Geige wie gewohnt mit ins Handgepäck nehmen. Kurz vor Abflug sollte er einen zusätzlichen Platz für sie buchen.

Düsseldorf. Eigentlich ist es für Mika Seifert keine Besonderheit, mit seinem liebsten Stück, einer wertvollen Gagliano-Geige, im Handgepäck zu reisen. Eigentlich gibt es auch nie Probleme mit dem handlichen Instrument. Doch das änderte sich vor wenigen Tagen. Da wollte der 27-jährige Musiker nämlich mit der Fluggesellschaft Air Berlin von Düsseldorf nach Helsinki fliegen. Seine Geige durfte er allerdings nicht wie gewohnt mit in den Passagierraum nehmen. Stattdessen hat man ihn vor die Wahl gestellt: Entweder werde er das Instrument als Gepäckstück aufgegeben oder Seifert müsse einen zusätzlichen Platz im Flieger für rund 500 Euro dazukaufen.

"Ich war fassungslos in Anbetracht dieser unmöglichen Alternativen", sagt der Musikstudent. Auf keinen Fall wollte er die 300 Jahre alte Geige im Wert von etwa 150.000 Euro als Gepäckstück aufgeben: "Viel zu unsicher". Und auch der teure Extraplatz war für ihn keine sonderlich verlockendes Angebot. "Für die Geige hätte ich dann fast dreimal so viel bezahlt, wie für mich selbst."

Doch auf eine Diskussion mit ihm ließ sich das Personal nicht ein. "Sie sind ziemlich arrogant aufgetreten und wollten auch auf Kompromissvorschläge nicht eingehen", sagt Seifert. So hätte etwa sein Vater, der für wenige Tage später bereits zwei Plätze gebucht hatte, die Reise aber alleine antreten würde, die Geige mitnehmen können.

Am Ende blieb Mika Seifert samt seiner Geige am Boden, auch ein Anruf bei der Kundenhotline der Fluggesellschaft ergab für ihn nichts. Bei Nachfragen der WZ zu dem Vorfall verhält sich die Airline zurückhaltend. "Wir prüfen den Fall intern und gucken, wo das Problem lag", sagt Sprecherin Diane Daedelow und räumt vorsichtig ein: "Normalerweise ist eine Geige ja nicht zu groß fürs Handgepäck." Seifert ist inzwischen mit der Konkurrenz nach Helsinki geflogen - ohne Probleme.

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