Sind 27 000 Waffen in der Stadt ein Sicherheitsrisiko?

Polizei hält Kontrollen für ausreichend. Trauerbeflaggung und Andacht in der Johanneskirche.

Düsseldorf. Nach dem Amoklauf von Winnenden fragen sich viele Düsseldorfer: Kann das auch bei uns passieren? Im Mittelpunkt steht dabei auch die Frage, wie das Waffengesetz kontrolliert wird. Hintergrund: Der Täter in Winnenden hatte mit einer Pistole seines Vaters geschossen, die dieser zwar legal besaß, aber wohl nicht ordnungsgemäß aufbewahrt hatte.

Laut Polizei gibt es in Düsseldorf rund 27 000 legale Waffen, 5910 Menschen haben eine Waffenbesitzkarte, die für bis zu acht Waffen gilt. Mit einer solchen Karte darf man eine Waffe in der Öffentlichkeit nicht geladen tragen. Dafür wiederum braucht der Träger zusätzlich einen Waffenschein, wovon es 2500 in der Stadt gibt: überwiegend für Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen. Die übrigen 3500 Waffenträger in Düsseldorf sind vor allem Jäger und Sportschützen.

Auch sie werden regelmäßig kontrolliert. Polizeisprecherin Susanna Heusgen erläutert: Jeder Waffenbesitzer müsse nachweisen, dass er seine Waffe ordnungsgemäß lagert, etwa indem er eine Rechnung über einen Sicherheitsschrank vorlegt. Bei Waffenbesitzern sei die Polizei zudem berechtigt, unangekündigte Kontrollen zu machen, um sich davon zu überzeugen. Wie oft das genau geschieht, darüber macht die Polizei allerdings keine Angaben. Heusgen: "Unsere Sorge gilt weniger denen, die eine Waffe anmelden, als den illegalen Waffenbesitzern."

Auch Bruno Schleinitz, Vorsitzender des Schießsportvereins Düsseldorf, sieht keine Sicherheitslücken. Er hält sich an die Regeln: Das Passwort für den Waffenschrank kennt nur er. Wer dem Verein beitreten möchte, muss sich ein halbes Jahr beweisen, zeigen, dass er die Gesetze ernst nimmt. "Wir haben auch schon Anwärter abgelehnt", sagt er. "Etwa einen Gastronom, der nur darauf aus war, sich eine Waffe unter den Tresen zu legen." Auch die Kontrollen hält er für ausreichend: "Die Polizei kommt regelmäßig zu uns."

An mehreren Orten der Stadt wird indes der Toten gedacht: So legte der Jugendrat zu Beginn der Sitzung gestern Abend eine Schweigeminute ein. Die Stadt hatte die Trauerbeflaggung an öffentlichen Gebäuden gehisst. Das soll am Tag der Trauerfeier erneut geschehen.

Die evangelische Kirche lädt außerdem am Freitag zum Gedenken in die Johanneskirche am Martin-Luther-Platz. Beginn ist um 14 Uhr. Um 15.30 Uhr dann gibt es noch eine Andacht mit Superintendent Ulrich Lilie.

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