Sie ist die erste Chefin der Kadetten

Laura Schmitz leitet jetzt die 90 Verkehrskadetten. Deutschlandweit ist sie die erste Frau in einer solchen Position.

Sie ist die erste Chefin der Kadetten
Foto: Melanie Zanin

Weihnachtsmarkt, Karneval, Kirmes und Straßenfeste — überall, wo in Düsseldorf etwas los ist und sich Menschenmassen durch die Straßen schieben, sorgen Verkehrskadetten in ihrer auffälligen orangefarbenen Montur dafür, dass es im Gedränge auf den Straßen und Überwegen nicht zu gefährlichen Situationen kommt.

Seit 45 Jahren unterstützen in der Landeshauptstadt die Verkehrskadetten Polizei und Ordnungsamt. Die Jugendorganisation der Verkehrswacht Düsseldorf ist zugleich die Gründerorganisation der Verkehrskadetten in Deutschland. Und seit dieser Woche leitet die erste Frau die jungen Ehrenamtler: Die Studentin Laura Schmitz (24) hat Felix Kreuzer abgelöst, der nach fünf Jahren aus dem Amt scheidet. „Das ist eine große Aufgabe“, sagt Schmitz stolz.

Seit neun Jahren ist die freundliche junge Frau bei den Verkehrskadetten. Zuletzt war sie als Einsatzkoordinatorin, Einsatzleiterin und auch als Ansprechpartnerin für Behörden und Veranstalter tätig. Schmitz ist pragmatisch: Die Tatsache, dass sie als erste Frau in ganz Deutschland als Leiterin tätig ist, findet sie wenig erwähnenswert. „In unserer Organisation gibt es etwa gleichviele Jungen und Mädchen, es war nur eine Frage der Zeit, wann die erste Frau an die Spitze kommt.“

Ihre 90 Kadetten zu führen und zusammenzuhalten nennt sie eine Herausforderung: „Wir haben etwa 120 Einsätze im Jahr, diese Zahl stagniert. Allerdings werden die einzelnen Veranstaltungen immer größer und damit unsere Einsätze immer umfangreicher“, sagt sie. Und neue junge Menschen für dieses Ehrenamt zu gewinnen, werde immer schwieriger, zu voll sei oft der Wochenplan der Schüler mit Schule und Freizeitaktivitäten. „Deshalb will ich ein Netzwerk aufbauen, dass die neun Organisationen in NRW besser miteinander verknüpft.“ Lediglich in acht Städten und im Kreis Mettmann existieren Verkehrskadetten, deutschlandweit nur vereinzelt wie in Konstanz und Coburg. „Die Idee der Verkehrskadetten stammt aus der Schweiz und ist keineswegs flächendeckend zu finden“, erklärt Schmitz.

Schon jetzt helfen sich die Verkehrskadetten aus Mettmann, Dortmund, Bielefeld, Aachen, Hamm, Kleve, Krefeld und Köln untereinander mit Personal, wenn eine Veranstaltung die eigenen Kapazitäten überschreitet. Anfang nächsten Jahres gehen Vertreter der Verkehrskadetten wieder auf Werbetour durch die Gymnasien. „Bis zu 30 Jungen und Mädchen lassen sich jedes Jahr für die Sache begeistern.“ Zwischen 14 und 22 Jahre alt sind die Kadetten im Einsatz, ihre Ausbildung dauert drei Monate. Bis zu 80 Einsätze mit jeweils acht Stunden absolvieren sie im Jahr: „Wer erst einmal den Weg zu uns gefunden hat, kommt immer wieder gerne“, beteuert Schmitz. „Die jungen Leute gewinnen hier Selbstbewusstsein, soziale Kompetenz und viele Freunde“, versichert sie. Schon jetzt freuten sich ihre Kadetten auf die Weihnachtseinsätze, auch wenn sie sich manchmal mit Anfeindungen ungeduldiger Passanten konfrontiert sehen. „Die meisten Verkehrskadetten sind freundschaftlich miteinander verbunden und bekommen viel Anerkennung und Zuspruch von Passanten für ihre Arbeit und manchmal sogar eine Tüte Mandeln geschenkt.“ Weitere Informationen zum Ehrenamt der Verkehrskadetten gibt es bei der Verkehrswacht unter der Telefonnummer 30 66 44.

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