Düsseldorf Sie haben schon Logenplätze für die Tour

Anwohner der Strecke für den Grand Départ freuen sich bereits auf die Tour de France 2017. Sie sehen die Rad-Stars vom Wohnzimmer aus.

Düsseldorf: Sie haben schon Logenplätze für die Tour
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Wenn am 1. und 2. Juli 2017 hunderte Radsportler bei der ersten und zweiten Etappe der Tour de France durch das Düsseldorfer Stadtgebiet fahren, werden die Plätze am Streckenrand heißbegehrt sein. Umso größer ist die Euphorie schon jetzt besonders bei jenen, die den perfekten Blick haben — und dafür nicht einmal das Haus verlassen müssen.

Wie oft bekommt man schon die Gelegenheit, das berühmteste Radrennen der Welt von seinem Balkon oder Wohnzimmerfenster zu beobachten? Über diese einmalige Gelegenheit freut sich auch Maria Streese aus Derendorf. Die 80-Jährige hat das Glück, von ihrer Wohnung aus die etwa 200 Sportler zu erleben, die während der zweiten Etappe entlang der Jülicher Straße in Richtung Grafenberg fahren werden und auf dem Rückweg entlang derselben Straße in Richtung Niederkassel. „Ich finde es wahnsinnig spannend, die Gelegenheit zu bekommen, die Tour de France so nah selbst mitzuerleben“, sagt die Rentnerin. „Das wird bestimmt ein toller Tag.“

Einen kleinen Vorgeschmack bekam sie bereits, als am 18. September beim „Race am Rhein“ ein Teil der zweiten Etappe von 3500 Sportlern sozusagen probegefahren wurde. Die Stimmung und die Atmosphäre an diesem Tag haben sie sehr beeindruckt: „Ich war ganz begeistert von dem Test-Rennen. Ich habe von meiner Wohnung aus alles beobachten können. Man konnte das Rauschen der Räder schon von Weitem hören, ein unvergleichliches Geräusch, das ich so noch nie gehört habe. Besonders gefallen hat mir die tolle Stimmung, die unter all den begeisterten Zuschauern geherrscht hat. Das wird im Sommer bestimmt ein einmaliges Erlebnis“, so Streese.

Das Test-Rennen hat allerdings auch Empörung zurückgelassen. Etwa, weil für das Rennen wurden über 200 Autos abgeschleppt wurden. Wie die WZ seinerzeit berichtete, monierten zahlreiche Anwohner, sie hätten nicht rechtzeitig von Sperrungen gewusst oder dass die Autos entlang der Strecke weggefahren werden müssen. So erlebte es auch Maria Streese: „Entlang meiner Straße wurden mehrfach Autos abgeschleppt, deren Halter nur sehr kurzfristig informiert wurden. Das hat für einigen Ärger unter den Nachbarn gesorgt.“ Sie hoffe deshalb, dass die Stadt die Anwohner für das anstehende Radrennen möglichst früh und klar über ihre Pläne informiert: „Die Anwohner entlang der Strecke müssen bei den Vorbereitungen frühzeitig informiert werden. Das war im September nicht gründlich genug. Aber ich hoffe, dass derselbe Fehler nicht zweimal gemacht wird, niemand unnötig verärgert wird und somit alle Freude an dem Rennen haben können.“

Die Vorfreude indes ist im Besonderen bei Gastronomen groß, deren Räumlichkeiten direkt an der Strecke liegen. Für Michael Schütz und Ulrike Schultz war die Tour bereits jetzt ein Geschenk, denn ihr Café Shu Shu in Rath am Grafenberger Wald eröffnete am Tag des „Race am Rhein“: „Durch das Rennen hatten wir einen sehr guten Start und haben bereits am ersten Tag 90 Stück Kuchen verkauft“, sagt Michael Schütz. Auf die Tour de France freut er sich auch persönlich sehr: „Ich bin selbst sportlich interessiert, fahre privat viel Fahrrad als Ausgleich zum ständigen Autofahren. Ich bin schon ein wenig süchtig nach Bewegung. Da ist es natürlich besonders aufregend, wenn ein so großes Sportereignis im wahrsten Sinne des Wortes direkt vor der eigenen Tür stattfindet.“

Konkrete Pläne habe er für das Rennen zwar noch nicht, er habe aber schon einige Ideen: „Ich könnte mir vorstellen, dass wir außerhalb von Kaffee und Kuchen für die Tour noch ein bisschen mehr präsentieren, wie zum Beispiel Fingerfood und kalte Getränke. Die Terrasse und die großen Fenster werden den perfekten Blick auf das Geschehen bieten. Die Stimmung in der Nachbarschaft ist jedenfalls schon jetzt gut und alle freuen sich darauf.“

Auch auf der Königsallee, die einen Teil der ersten Etappe ausmacht, wird einiges passieren, wie Hans Meijers, Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft Königsallee, verrät: „Wir werden demnächst im Rahmen unserer Mitgliederversammlung mögliche Aktionen für die Zeit rund um die Tour de France besprechen. Es wird spannende Aktionen geben.“ Und dann hoffentlich lautes Klingeln — nicht von den Fahrrädern, sondern in den Kassen: „Wir freuen uns schon jetzt auf den Sommer, der dank der Tour de France sicherlich viele Besucher nach Düsseldorf locken wird und somit auch den Einzelhandel bereichern wird“, sagt Meijers.

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