Düsseldorf Sicherheit: Kitas rüsten auf

Unbefugte sollen draußen bleiben. Deshalb werden neue Eingangssysteme installiert — etwa mit Videosprechanlage oder Pin-Eingabe.

Düsseldorf: Sicherheit: Kitas rüsten auf
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Es gibt sie, die schlechten Erfahrungen mit Menschen, die in der Kita nichts zu suchen haben: „Einmal gab sich ein Mann als Vater aus, der sein Kind anmelden wollte. Schließlich war der Laptop der Kita-Leiterin verschwunden“, erinnert sich beispielsweise Margit Hlouschek, zuständig für die 14 Kitas des Deutschen Roten Kreuzes. Ein anderes Mal wurde während des laufenden Betriebs ein Fahrrad vom umzäunten Gelände einer Einrichtung geklaut. Und in einer städtischen Kita huschte eine unbefugte Person während eines Festes mit ins Gebäude und marschierte mit einer Mikrowelle unterm Arm wieder heraus.

Um zu verhindern, dass Unbefugte in Kitas gelangen, gilt in allen Kitas die Regel: Jede Person, die das Gebäude betritt, wird von den Erziehern in Augenschein genommen, jede nicht vertraute Person sofort angesprochen. „Das bedeutet natürlich, dass die Erzieher immer wieder aus der Betreuungssituation herausgerissen werden“, sagt Sonja Baur, Fachbereichsleiterin bei der Stadt.

Um die Erzieher zu entlasten, verfügen viele Einrichtung mittlerweile über sogenannte Klingeltableaus, bei denen Eltern vor dem Eingang in der jeweiligen Gruppe schellen und sich über eine Gegensprechanlage identifizieren müssen. „Das erleichtert den Ablauf im Hause deutlich“, sagt Baur. Ziel sei es, in allen städtischen Kitas solche Systeme einzubauen. „In den ganz neu gebauten Kitas sind sogar Video-Gegensprechanlagen verbaut.

Die Erzieherinnen in der Gruppe können nicht nur mit der Person am Eingang sprechen, sondern sie auch sehen“, sagt Baur. So könne auch sichergestellt werden, dass niemand Unbefugtes mit ins Gebäude huscht. „Wir haben eine Verantwortung für die Kinder, die in den Kindertagesstätten betreut werden und müssen wissen, wer ein und aus geht“, erläutert Sonja Baur den Grund für die Schutzmaßnahmen. Auch Sachdiebstähle, die sich in der Vergangenheit immer wieder ereignet haben, sollen unbedingt vermieden werden.

In zehn städtischen Kitas sind bereits Gegensprechanlagen mit Videoüberwachung verbaut worden, die Nachrüstung in weiteren Kitas soll sukzessive erfolgen „sobald Instandhaltungsmaßnahmen in den Einrichtungen ohnehin anstehen“, heißt es von der Stadt. Zu den Kosten für die modernen Anlagen will sich die Stadt nicht äußern, zumal der Einbau immer vom Aufwand und den baulichen Voraussetzungen der jeweiligen Gebäude abhängig sei. Handelsübliche Preise für ähnliche Gegensprechanlagen mit Videoüberwachung: rund 3000 Euro.

Auch Kitas anderer Träger haben nachgerüstet: Die Diakonie-Kita an der Wettiner Straße verfügt beispielsweise über ein Einlass-System, bei dem Eltern einen mehrstelligen Pin-Code eingeben müssen, um ins Haus zu gelangen. Auch in einer Einrichtung des Deutschen Roten Kreuzes wird aktuell überlegt, auf dieses System umzurüsten. Die Kosten für ein solches Eingabegerät für Pin-Codes beläuft sich auf etwa 800 Euro, die Kosten des Einbaus variieren je nach baulicher Voraussetzung der Einrichtung.

„Wir sehen bei diesem System aber Sicherheitslücken: Die Codes könnten weitergegeben oder aufgeschrieben werden und so in die Hände von Unbefugten gelangen“, sagt Margit Hlouschek, zuständig für die Kitas des Deutschen Roten Kreuzes. Schließlich müsste der Code dann regelmäßig geändert werden, „und das allein kostet jedes Mal über 100 Euro“.

In den meisten DRK-Kitas sei es bislang so, dass Eltern zu den Bring- und Abholzeiten am Eingang klingeln, sich über die Gegensprechanlage identifizieren und erst dann das Gebäude betreten können. In einigen Einrichtungen sind die Klingelsysteme aber auch programmiert: Sobald es am Eingang klingelt, wird automatisch geöffnet. „Ich fühle mich mit diesem System nicht ganz wohl“, sagt eine Mutter, die ihren Sohn am Nachmittag abholt. „Theoretisch kann jeder aufs Gelände gelangen. Ich bezweifel, dass es bei so vielen Menschen auffällt, dass da jemand nicht hingehört“, sagt sie. „Besonders, wenn am Nachmittag alle hinterm Haus spielen, könnte jemand unbemerkt ins Gebäude gehen.“

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