Seniorenkonzert: Kleine Hilfen mit Kaffee und Kuchen

420 Gäste besuchten gestern das Seniorenkonzert der Bürgerstiftung im Henkelsaal. Die Gäste freuen sich über die gute Atmosphäre.

Düsseldorf. Norman Traut und Michael Gortzen haben alles im Blick. Während es sich am Eingang des Henkelsaals in der Altstadt noch knubbelt, haben die beiden jungen Männer bereits auf der Empore Platz genommen. Traut und Gortzen absolvieren ihren Bundesfreiwilligendienst beim Arbeiter-Samariter-Bund. Ihre Aufgabe ist es, im Notfall einzuschreiten. „Es könnte ja jemand in Ohnmacht fallen oder an einem Stück Kuchen ersticken“, erklärt der 21-jährige Traut. Er hofft, dass an diesem Nachmittag nichts Gravierendes passiert. Die Gäste sollen schließlich Spaß haben beim Seniorenkonzert der Bürgerstiftung. Vor vier Jahren hatte der Verein das Projekt gestartet, älteren Menschen, die alleinstehend und / oder bedürftig sind, einen kurzweiligen Nachmittag mit anspruchsvollen Musikbeiträgen zu bescheren. Zum ersten Seniorenkonzert kamen 30 Zuhörer, nun sind es 420.

Nach und nach trudeln die Gäste ein und halten Ausschau nach einem passenden Tisch. Das Licht ist gedimmt, Lounge-Musik plätschert aus den Boxen. An der kleinen Treppe stehen Ehrenamtler, die den älteren Menschen beim Hinabsteigen helfen. Gäste, die nicht mehr gut zu Fuß sind, nehmen den Weg in den Saal lieber über das „Quartier Bohème“. Ihre Rollatoren oder Krücken „parken“ sie entweder direkt an den Tischen oder in einer Ecke.

Hans-Josef Girps sitzt nach schwerer Krankheit momentan noch im Rollstuhl. Seine Frau Rita begleitet ihn. In einem Zeitungsartikel waren die Eheleute vor einem Jahr auf die Seniorenkonzerte aufmerksam geworden. Und weil die Girps’ nach 30 Jahren in Mettmann wieder in ihre alte Heimat gezogen waren, sahen sie in den Konzerten eine gute Möglichkeit der Kontaktaufnahme. „Und das geht hier ohne Probleme. Wir haben schon viele nette Menschen kennengelernt“, erzählt die 70-Jährige.

Renate und Peter Fischer sowie Alfred Posinnis sind ebenfalls „Wiederholungstäter“. Sie schätzen die angenehme Atmosphäre und die Qualität der Darbietungen. „Es ist schön, dass es Veranstalter gibt, die etwas für ältere Menschen anbieten“, sagt Peter Fischer. Davon könne es ruhig mehr geben, ergänzt Posinnis (67). Gut sei aber auch, dass die Konzerte am Nachmittag stattfänden. „Abends hat man eher Angst, rauszugehen.“

Drei Tische weiter auf der Empore sitzt Irene Kreuels (73) mit ihrer gleichaltrigen Freundin Edith Möls. Sie hatte Kreuels das Seniorenkonzert „wärmstens empfohlen“. Da Kreuels sehr musikinteressiert ist und auch regelmäßig die Konzerte am Vor- oder Nachmittag in der Tonhalle besucht, musste sie sich nicht lange bitten lassen. „Jetzt bin ich gespannt, wie es wird“, erzählt die Seniorin. Auf den Kuchen und den Kaffee anschließend freut sie sich ebenso. Auch Norman Traut und Michael Gortzen haben gegen eine kleine Stärkung nichts einzuwenden — hoffentlich ohne größeren Zwischenfall.

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