Selbstverteidigung: So wehren sich Frauen gegen Angreifer

Der Polizei-Sport-Verein zeigt in Selbstbehauptungskursen, wie Frauen sich gegen mögliche Angreifer wehren können.

Düsseldorf. Der Alptraum einer jeden Frau: Ein Mann greift sie an, schleift sie in einen versteckten Winkel und vergewaltigt sie — wie einer Walkerin am Donnerstagmorgen im Grafenberger Wald geschehen. Im Visier der Ermittler steht ein 15-Jähriger. Er soll die Frau gewaltsam ins Gebüsch gerissen und sich dort an ihr vergangen haben.

„Dass jemand hinterm Baum lauert und eine Frau anfällt und sie vergewaltigt, ist eine Ausnahme“, sagt Georg Schimmelpfennig vom Kommissariat Vorbeugung. In den meisten Fällen stünden die Opfer in irgendeiner Beziehung zu dem Täter. Das könne eine alte Bekanntschaft sein oder man habe vorher lediglich ein paar Bier miteinander getrunken, erklärt Schimmelpfennig.

Er ist Mitglied des Polizei-Sport-Vereins Düsseldorf, war bis vor kurzem noch dessen Vorsitzender. Der Verein bietet seit mehr als zehn Jahren erfolgreich Selbstbehauptungskurse für Frauen zwischen 18 und 65 Jahren an.

„Die Teilnehmerinnen lernen darin unter anderem, an ihrer Körpersprache zu arbeiten und selbstbewusst aufzutreten.“ Und sich im Notfall auch zu wehren. Deshalb trainieren die Frauen, mit der Faust zuzuschlagen oder nach dem Täter zu treten. Schimmelpfennig: „Das Schlagen üben wir an einem Dummy und sprechen anschließend darüber, was das für ein Gefühl war.“ Denn die wenigsten hätten schon mal die Erfahrung gemacht, jemanden ins Gesicht zu schlagen oder in den Bauch zu boxen.

Den Frauen wird in den Kursen außerdem vermittelt, ihre Stimme zu benutzen. Laut zu schreien, um auf sich in einer gefährlichen Situation aufmerksam zu machen, sei ganz wichtig. Eine Fähigkeit, die viele wegen ihrer Erziehung verlernt hätten. „Weil wir ja alle möglichst leise sein sollen“, sagt Schimmelpfennig.

Trotz aller Tipps und Übungen gebe es dennoch keinen „Persilschein“ dafür, wie man sich verhält. Und die Kurse seien zudem keine Garantie für den Schutz vor Übergriffen, da es auch äußerst brutale Täter und Angriffe mit Waffen gebe.

Der Polizei-Sport-Verein bietet regelmäßig Selbstbehauptungskurse an. Das sei eine reine Präventivmaßnahme und für Vergewaltigungsopfer ungeeignet, betont Schimmelpfennig. „Die brauchen eher ein therapeutisches Angebot.“

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