Seit 50 Jahren: Mercedes Transporter aus Derendorf für die Welt

Das Mercedes-Werk in Derendorf feiert runden Geburtstag.

Düsseldorf. Er leistet treue Dienste als Umzugshelfer, als Krankenwagen, als Arbeitsgerät auf der Baustelle oder in der Gärtnerei, als Urlaubsgefährt oder Schulbus. Vermutlich hat jeder eine persönliche Erinnerung an einen Mercedes-Transporter. Am Mittwoch feierte das Werk in Derendorf seinen 50. Geburtstag.

Doch eigentlich werden hier jeden Tag über 700 Geburtstage gefeiert. Denn so viele Sprinter produziert das Werk täglich. Der Werdegang beginnt im Rohbau, einer 32 Meter hohen Halle. Hier arbeiten auf zwei Etagen etwa 1500 Mitarbeiter und 500 Industrieroboter im Schichtdienst. Da das Werk mitten im Stadtgebiet liegt, konnte es kaum in die Fläche expandieren, also geht die Strecke des Karosserie-Baus heute in die Höhe.

Wie in einem Science Fiction-Film schweben silbergraue Blechteile von oben herab. Roboter nehmen sie in Empfang und verschweißen die Teile im immer gleichen 87-Sekunden-Takt mit den immer gleichen Bewegungen. Wie von Geisterhand getrieben, setzen sich die Ungetüme in Bewegung. Einige von ihnen können sogar selbstständig ihre Werkzeuge wechseln oder die Qualität der gerade getanen Arbeit überprüfen.

Es surrt und summt überall mechanisch. Menschen findet man hier höchstens mal beim Teile einlegen, kontrollieren oder überwachen. Man muss sich schon bewusst machen, dass hier keine Raumgleiter und auch keine Androiden-Armeen gebaut werden, sondern Transportfahrzeuge.

Auf gelben Schlitten fahren die Karosserien in die Lackiererei, und schließlich kommen sie in der Montage an. Hier gibt es Tageslicht, Stimmengewirr und gelbe Klammern, an denen die Wagen hängen und durch die riesige Halle gondeln. Vormontierte Teile wie Armaturenbrett und Türen werden hier eingesetzt auch die Scheiben. Auf großen Anzeigetafeln ist stets der Produktions-Stand und das -Soll eingeblendet. In der Mittagsschicht liegen die Düsseldorfer knapp unter der vorgegebenen Zahlen.

Dann wird es feierlich — zumindest wurde es das früher: Die Hochzeit steht an. Karosserie und Antrieb werden miteinander verbunden. Früher standen hier sechs oder sieben Mechaniker am Band und friemelten beides zusammen. Heute macht ein romantisch gänzlich unbegabter Roboter die Arbeit.

Als die Produktion von Mercedes-Transportern hier 1962 begann, schafften 3839 Arbeiter 7998 Autos im Jahr. Diese Zahl schaffen heute 6600 Mitarbeiter in einem der modernsten Werke Europas in knapp zehn Tagen.

Das Austarieren der Reifenstellung, die Motor-Prüfung auf dem Rollenstand, der Funktionstest — auf den letzten Schritten begleiten Menschen die Sprinter in ihr Leben auf der Straße. Egal, wo sie landen, sie werden helfen. Beim Umzug, beim Reisen, beim Arbeiten.

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