Düsseldorf-Oberbilk Seit 44 Jahren die Halle für alle

An der Siegburger Straße wurden beim Besuchertag viele Erinnerungen wach. Über 1700 Konzerte haben in der Mitsubishi Electric Halle stattgefunden.

Düsseldorf-Oberbilk: Seit 44 Jahren die Halle für alle
Foto: DY/ SL

Düsseldorf. Viele der Stars, die hier gespielt haben, sind dieser Halle längst entwachsen. Einige kamen nie wieder. Andere waren und sind Stammgäste. Die meisten lieben sie. Und ein paar gingen nicht allzu zimperlich mit ihr um. So ein Tag der offenen Tür in der Halle an der Siegburger Straße ist eben vor allem eines: ein Tag der Nostalgie.

Düsseldorf-Oberbilk: Seit 44 Jahren die Halle für alle
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Wäre die Nostalgie der Schweiß, den die Stars hier in den vergangenen 44 Jahren auf der Bühne geschwitzt haben — er würde in Sturzbächen von den Wänden fließen. Und Leute wie die beiden Düsseldorfer Michael Reimann und Andreas Zensen wären diejenigen, von den denen man behaupten könnte: Sie haben diesen Schweiß aufgesaugt. Reimann ist Besucher am Tag der offenen Tür.

Einer von gut 2500. Und er ist einer, der so viele Konzerte in der seiner Meinung nach einzigen und wahren Düsseldorfer Konzerthalle besuchte, dass er das Zählen irgendwann drangab: Van Morrisson, Udo Lindenberg, Chris Rea, Joe Cocker, BB King. „Es waren so viele tolle Abende dabei“, sagt der 45-Jährige beim zweifelsohne sehnsuchtsvollen Blick auf die neue „Wall Of Fame“ im Foyer, die da gerade vor seinen Augen von den Betreibern der Halle enthüllt wurde.

Auf ihr stehen die Namen aller Künstler, die bis heute in dieser guten Stube Düsseldorfs aufgetreten sind. Mehr als 800 Musiker und Bands. Über 1700 Konzerte — neben 3300 anderen Veranstaltungen zwischen Berufsmesse, „Holiday On Ice“, Handball oder Karneval. Am häufigsten von allen war Udo Jürgens da: 22 Mal. Zensen hat viele der Stars hautnah erlebt: Der 41-Jährige arbeitet seit 1995 als Veranstaltungstechniker in der Halle.

Am Tag der offenen Tür führt er Besucher wie Michael Reimann in Gruppen hinter die Bühne und plaudert aus dem Nähkästchen: Zensen war dabei, als Anfang der 90er in der Umkleide der Toten Hosen eine Kiste mit Feuerwerkskörpern durch weggeschnippte Zigaretten in Brand geriet und explodierte.

Er bekam mit, wie eine US-Band, deren Namen er nicht nennen will, eine Prügelei anzettelte und das Mobiliar zerstörte. Und er sah, wie vor wenigen Tagen Farin Urlaub, der Ärzte-Sänger, im Innenhof des Backstage-Bereiches auf der Holzbank am Goldfischteich saß und beglückt das vom Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly gemalte Wandbild mit Berg- und Seepanorama an der Wand gegenüber betrachtete. „Bei meiner Bewerbung damals wusste ich gar nicht, was genau das für ein Job sein würde“, sagt Zensen.

Heute könne er behaupten: „Es ist mein Traumjob!“ Warum? Weil die Halle an der Siegburger Straße genau das ist: ein Ort, an dem Träume wahr werden. Manchmal auch als Albträume. Aber gerade die vielen schönen Träume gelten seit 44 Jahren immer für alle: Stars, Zuschauer, Mitarbeiter.

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