Schweinegrippe: Die Labore stoßen an ihre Grenzen

Jeweils mehr als 100 Proben werden täglich an zwei Stellen untersucht.

Düsseldorf. Probleme bereitet die Schweinegrippe derzeit nicht so sehr den Patienten und ihren Ärzten, sondern eher den beiden Laboren, die in den vergangenen Tagen mit Proben überschüttet werden.

100 Proben am Tag untersucht etwa das Virologie-Labor der Uni-Klinik. "Wir sind an den Grenzen dessen, was wir können", sagt Virologe Prof. Ortwin Adams.

Was die Sache zusätzlich verkompliziert: "Es kommen auch Menschen mit grippeähnlichen Symptomen, die Gewissheit haben wollen", sagt Infektiologe Prof. Dieter Häussinger.

Auch bei den Medizinischen Laboratorien Düsseldorf, einem privaten Anbieter von Laborleistungen, ist die Schweinegrippe derzeit das Thema Nummer eins. "Ein Arzt, ein Biologe und fünf Mitarbeiter sind mit der direkten Analyse der Proben beschäftigt", sagt Dr. Paul Nemes. "Hinzu kommen weitere zehn Mitarbeiter, die einspringen oder sich um die Logistik kümmern."

Noch leiden die übrigen Untersuchungen - unter anderem bedienen die Laboratorien die Krankenhäuser des Katholischen Klinikverbundes VKKD - nicht unter den 100 bis 150 Proben, die auf den Erreger H1N1 untersucht werden. "Das geht aber nur, weil wir unsere Dienstzeiten angepasst haben", sagt Nemes. "Außerdem sind nicht alle Aufträge aus Kliniken Akutproben, die sofort untersucht werden müssen."

Wenn die Zahl der Verdachtsfälle weiter steige, sei neu zu überlegen. Schon jetzt müsse, im Gegensatz zur Anfangszeit der Epedemie, nicht mehr jeder Laborbefund beim Berliner Robert Koch Institut (RKI) bestätigt werden. "Der Aufwand dafür ist zu hoch, zudem gelten unsere Ergebnisse beim RKI als zuverlässig", sagt Nemes.

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