Fußballverein Schwarz-Weiß 06 wartet immer noch auf Geld für den Wiederaufbau

Düsseldorf · Nach dem Brand des Vereinsheims 2018 passiert im Südpark nicht viel. Dennoch gibt es auch positive Nachrichten.

 Noch immer wartet der SC Schwarz-Weiß 06 auf die Wiederherstellung seines Vereinsheimes am Stoffeler Kapellenweg.

Noch immer wartet der SC Schwarz-Weiß 06 auf die Wiederherstellung seines Vereinsheimes am Stoffeler Kapellenweg.

Foto: Annic Völkel

Ein Ehrenamt kann, bei aller Leidenschaft für diese Aufgabe, nervenaufreibend sein. Michael Drinhausen würde das sicherlich bestätigen. Der Mann ist seit 2017 erster Vorsitzender des Oberbilker Traditionsvereins SC Schwarz-Weiß 06. Schockiert stand Drinhausen am Morgen des 30. Oktobers 2018 vor dem zerstörten Vereinsheim, das sich etwas versteckt im Südpark am Stoffeler Kapellenweg befindet. Mutmaßliche Brandstifter hatten es damals verwüstet und danach angezündet. Seitdem gibt es kein Vereinsheim, keine Gastronomie und keine Umkleidekabinen mehr. Und seitdem kämpft Drinhausen für deren Wiederaufbau.

Kurz vor Weihnachten bestätigt er auf WZ-Anfrage bedauernd: „Nein, auf der Baustelle ist seit Wochen nichts mehr passiert.“ Nach dem Feuer hatte er damit gerechnet, dass der Wiederaufbau in zwei Jahren, folglich in diesem Jahr, abgeschlossen werden könnte. „Damals waren wir schon erschüttert über diesen langen Zeitraum von zwei Jahren“, sagt Drinhausen. Nun heißt es weiter warten. Das sei schlimm. „Uns fehlt seit dem Brand das Vereinsleben. Wir haben keine Gastronomie. Wir würden den Eltern, die die Kinder zum Training oder Spiel begleiten, ja gerne mal einen Kaffee oder ein Getränk anbieten. Es geht nicht.“

Der Verein funktioniert trotz bescheidener Infrastruktur

Es fehle noch immer das Geld für die Wiederherstellung der Elektroinstallationen, der Fenster, des Mauerwerkes. Die Rede ist von einer Schadenssumme in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Man warte auf ein Gutachten und damit weiter auf Geld von der Versicherung, erklärt der Vereinsvorsitzende. Er sagt: „Es ist nervig“, dabei wirkt er aber im Gespräch gefasst. Denn der Verein, dessen erste Mannschaft in der Landesliga spielt, scheint selbst mit der aktuell bescheidenen Infrastruktur irgendwie gut zu funktionieren.

Nach dem Brand gab es dazu die Unterstützung anderer Vereine, die mit Material aushalfen oder schlichtweg das Heimrecht tauschten. Auch Fortuna Düsseldorf unterstützte die Oberbilker mit einem Benefizspiel, bei dem Sänger Heino, der einst bei den Schwarz-Weißen gekickt hatte, den Anstoß ausführte. Vor knapp einem Jahr dann stellte das Düsseldorfer Sportamt im Südpark provisorische Container auf. Mit Umkleiden für die Mannschaften und Schiedsrichter. Denn der SC Schwarz-Weiß 06 stemmt im Senioren- und Juniorenbereich einen Spielbetrieb mit fast 20 Mannschaften.

Ohne Vereinsheim sei es jedoch sehr schwierig, die mehr als 480 Mitglieder zu verwalten, erklärt Drinhausen. Allein die telefonische Erreichbarkeit des Clubs wurde zum Problem. „Ich habe ein Jahr lang die Telekom vergeblich um eine Ersatzleitung gebeten“, berichtet er. Die Kommunikation mit dem Telekommunikationsunternehmen bezeichnet der Vereinsvorstand als „Monolog“. Als keine Hilfe kam, habe man eben das Festnetz des Vereins aufs Handy umgeleitet, mit mobilem Router und Sim-Karte. Trotz all dieser Klippen und Probleme klingt Drinhausen optimistisch. Die Mitgliederzahl ist weiter gestiegen. „Wir haben immer noch mehr Kinder bekommen, das ist erfreulich“, sagt er.

Neuer Kunstrasen wird ab Mai am Stoffeler Kapellenweg gelegt

Es gibt einen weiteren Grund beim Verein, positiv ins neue Jahr zu gehen. Zum Jahresende 2019 beschlossen der Sportausschuss und die Bezirksvertretung 3 (u.a. für Oberbilk zuständig), dass der Kunstrasenbelag am Stoffeler Kapellenweg für 180 000 Euro erneuert werden soll. Passieren soll dies innerhalb von vier Wochen im Mai/Juni. Der alte Platz von 2007 ist abgenutzt. Durch die Hitze im Sommer 2018 waren nicht nur — wie zuvor — Teilbereiche zerschlissen, sondern auf der gesamten Fläche war es „zu starken Verklumpungen gekommen“ so die Sportverwaltung. Eine erhöhte Verletzungsgefahr für die Spieler war die Folge.

Der Prozess gegen die mutmaßlichen Brandstifter von 2018 beginnt, wie berichtet, am 7. Januar vor dem Landgericht.

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