Gehalt Schulleiter der Internationalen Schule verdient 410 000 Euro

Düsseldorf · Schule darf mehr zahlen, die Frage ist, mit welchen Mitteln.

 Die Internationale Schule an der Niederrheinstraße 336.

Die Internationale Schule an der Niederrheinstraße 336.

Foto: Lepke, Sergej (SL)

Das dürfte die Steuerzahler in NRW nicht kalt lassen. Simon H., seines Zeichens Schulleiter der Internationalen Schule in Düsseldorf, lässt sich seine Tätigkeit fürstlich entlohnen. Der Express berichtet über Inhalte des Vertrags des 53-Jährigen. Die haben es wahrlich in sich – zumal die ISD nach wie vor mit erheblichen Summen aus Steuergeldern gefördert wird. Der Fall erinnert stark an Roselyne Rogg, die ehemalige Chefin der Duisburger Behindertenwerkstädten. Sie hielt ein Jahresgehalt von 376 000 Euro für angemessen – und musste schließlich gehen. Der aktuelle Schulleiter der Internationalen Schule setzt nun noch einen drauf. Dem Express liegen Unterlagen vor, die schwarz auf weiß belegen, dass er ein Jahreseinkommen von deutlich mehr als 410 000 Euro Brutto bekommt – darin enthalten unter anderem eine Auto-Pauschale, eine Reise-Pauschale und eine Wohnungspauschale. Nur zur Erinnerung: Die ISD hat allein in den vergangenen drei Jahren rund zwölf Millionen Euro Fördergelder aus Steuertöpfen bekommen. Ob dies rechtmäßig war, steht in den Sternen.

Die Bezirksregierung äußert sich gegenüber unserer Redaktion wie folgt: „Ausgaben dürfen grundsätzlich nur in Höhe der Aufwendungen vergleichbarer öffentlicher Schulen anerkannt werden.“

Allerdings – so räumt eine Sprecherin ein – können Ersatzschulen wie die ISD ihren Angestellten freiwillig mehr Geld zahlen. „Solche Mehrkosten werden jedoch nicht refinanziert“, heißt es. In der Praxis heißt das, dass die Gehälter offenbar offiziell aus den Elternbeiträgen, nicht etwa aus den Fördergeldern, bezahlt werden.

Stellt sich die Frage, wie das „Loch“, das das hohe Gehalt des Schulleiters in die Gesamt-Finanzierung der Schule reißt, gestopft wird.

Ist das noch angemessen? Ein unabhängiger Finanz-Experte erklärt: „Das Gehalt ist schon eine echte Hausnummer – und eigentlich absolut unüblich. Es wäre wünschenswert, wenn hier mehr Transparenz geschaffen würde – gerade, wenn so viele Steuergelder involviert sind.“

Zum Vergleich – im öffentlichen Dienst kann ein Schulleiter mit Besoldungs-Stufe A16 maximal 7526,46 Euro verdienen – und das auch nur mit der obersten Tarif-Stufe 8.

Er käme damit auf einen Jahresgehalt von maximal 90 317,52 Euro. Ebenfalls ein guter Lohn, allerdings nur ein Fünftel dessen, was Simon H. erhält. Und es kommt noch dicker. Denn eine Gehaltserhöhung von rund 10 000 Euro netto in den kommenden beiden Jahren ist bereits beschlossene Sache – monatlich versteht sich. Die Internationale Schule äußerte sich auf Express-Anfrage nicht. CB

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