Düsseldorf Schützenfeste: Bunt und edel zum großen Jubiläum

Düsseldorf. Das hatte es in Niederkassel noch nicht gegeben: Regimentskönigin Iris Hüttemann trug eine so lange Schleppe an ihrem himmelblauen Tanzkleid, als wollte sie die Niederkasseler Straße in das Milieu eines Wiener Opernballes verwandeln.

Düsseldorf: Schützenfeste: Bunt und edel zum großen Jubiläum
Foto: Melanie Zanin

Mit Trommeln und Trompeten, Blumenhörnern und Fahnen, mit Kopfschmuck wie Pützer, Zylinder und Federn feierten die Niederkasseler Schützen ihr 125-jähriges Bestehen.

Mit Spannung erwartet wurde der neue Jubiläums-Schützenmarsch nach einer Idee von Frank Medzech und Dieter Kamps am Stammtisch des Reitervereins. Günter Nießen vom Tambourcorps Niederkassel probte das Musikstück mit seinen Kameraden mit Trommeln und Trompeten, Lyra und Flöte. Nun meinte er im Gespräch: „Ein klassischer Marsch, aber mehr fürs Zelt als für die Straße, denn die Musik ist sehr melodisch.“

Einige Zuhörer versuchten sogar zu schunkeln. „Sehr rhythmisch“, war die einhellige Meinung. Und Frank Medzech freute sich wie ein König. Der Text in Platt ist allerdings so kompliziert, dass ihn kaum jemand unter freiem Himmel mitsang, obwohl überall Zettel verteilt wurden.

Zum Auftakt des Festes standen die 30 Pagen des Vereins im Mittelpunkt. Sie sollten 125 Luftballons zum Jubiläum aufsteigen lassen. Dazu musste Schützenchefin Britta Damm freundlich, aber bestimmt zunächst einmal die beiden Eishändler vom Bürgersteig des Kaiser-Wilhelm-Rings scheuchen. Die bunten Ballons sollten nicht durch Lieferwagen gestört werden. Dann stiefelten die Pagen mit Eltern und Freunden die Treppe zum Ufer herab und ließen die bunten Bälle in den diesigen Himmel aufsteigen, wo sie verschwanden.

Itter. „Gehen Sie zu dem Schützenfest in ihrem Stadtteil?“ hatten wir kürzlich angesichts von vier Schützenfesten an einem Wochenende gefragt. Für Itter kann die Frage eindeutig bejaht werden. Mit etwas über 1700 Einwohnern und 130 Mitgliedern des Schützenvereins gehört der Stadtteil zwar zu den kleinsten der Stadt. Aber viele Familien kommen gern. „Hier ist alles sehr kinderfreundlich“, sagt Marie-Luise Brinkmann, die mit Töchterchen Melanie und Sohn Lars die kleine Kirmes besucht.

Entenangeln, Eiswagen, Karussell und attraktive Festzüge, machen für sie und ihre Familien den Reiz des Schützenfestes aus. Auch der Festzug am Sonntag samt Parade vor den amtierenden Majestäten Christian Lutze und Inken Böttcher lockte viele Schaulustige auch aus dem benachbarten Holthausen. „Im Verein haben wir allerdings keinen allzugroßen Zulauf“, sagt Schriftführerin Martina von Straelen leicht bedauernd. Deshalb werden Schüler-, Pagen sowie Bürgerkönig immer schon beim Biwak eine Woche vor dem Fest ausgeschossen. Dabei können nämlich alle mitmachen.

Rath. Torsten Rosner gehört seit 23 Jahren zu den Rather Bürgerschützen, nun führte er die Festivitäten zum 90-jährigen Jubiläum des Regiments an. Der 49-Jährige sorgte mit seinen Kameraden für Neuerungen. Das begann mit dem Zapfenstreich, der nicht mehr auf dem Hintergelände von Supermarktketten stattfand, sondern auf der größten Kreuzung in Rath. Ob Fußgänger oder Autofahrer, alle Bürger sollten wissen, dass die Rather ihr Volksfest feiern.

Diesmal gab es sogar zehn Musikchöre in vier Bataillonen, denn die Gesellschaft Germania unter ihrem Hauptmann Thomas Böing stellte zum runden Geburtstag ein eigenes Bataillon auf. Es wurde ein bunter Festzug. Hinter dem Herold zogen die 14 Sappeure in ihrem königsblauen Uniformrock, auf dem Kopf den Tschako mit Pützer, am Rock die weiße Lederschürze und das Beil, wie es sich für dieses farbenprächtige Regiment gehört.

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