Düsseldorfer Rheinkirmes Schützen im Zeichen des Halbmonds

Kleine Geschichten vom Kirmesplatz: Urlaubsanekdoten, ein Abschied — und als Sieger ein türkischer Unternehmer.

Düsseldorfer Rheinkirmes: Schützen im Zeichen des Halbmonds
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Gesprächsstoff gibt es beim traditionellen Gäste-Schießen — also wenn die Düsseldorfer Spitzen aus Politik, Gesellschaft, Kirche und Wirtschaft auf dem Kirmesplatz zusammenkommen — immer genug: Die einen erzählen, wie der Urlaub war. Und die anderen, wo sie hinfahren werden. So ist das bei einer Kirmes, die meistens mitten in den Sommerferien läuft. Und so war das Schießen am Dienstag fast ein bisschen Nebensache.

Zu denen, die sich noch auf den Urlaub freuen, gehören etwa CDU-Chef Thomas Jarzombek (will zwei Wochen mit der Familie an den Gardasee) oder Christina Begale, früher Büroleiterin von OB Erwin. Sie startet am Mittwoch nach Texel, „das muss nochmal sein, bevor meine Tochter in die Schule kommt“.

Rheinkirmes: Eine Million Besucher am ersten Wochenende
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Zurück ist derweil bereits der SPD-Landtagsabgeordnete Markus Weske: „Wir waren mit der Familie in Griechenland.“ Ein Ziel, das er launig so erklärte: „Ursprünglich wollten wir nach Tunesien. Aber dann sind wir dem Terrorismus entflohen — und dem Staatsbankrott hinterher geflogen.“

Zu beiden Gruppen gehört indes Oberbürgermeister Thomas Geisel. Er war schon in Palermo und startet am Freitag eine weitere Reise nach Ostdeutschland: eine Woche in einem Hausboot auf der Müritz ist der Plan, mit Familie. Danach folgt sogar noch eine Klettertour in den Alpen.

Seinen Urlaub noch vor sich hat Stadtdechant Rolf Steinhäuser. Am Dienstag aber wirkte er nicht immer so, als ob er sich darauf freue. Denn er absolviert gerade seine letzte Arbeitswoche in Düsseldorf. Nach dem Urlaub, wird er hier Mitte/Ende September verabschiedet. Wie berichtet wird Steinhäuser als residierender Domkapitular nach Köln wechseln. „Ein bisschen Wehmut ist schon dabei“, bekannte er am Dienstag. Niemals geht man so ganz — nach diesem Motto hatte er zuvor von den Schützen ein Navi geschenkt bekommen, damit er den Weg nach Düsseldorf zurückfinde. „Es funktioniert“, sagte Steinhäuser am Dienstag mit einem Augenzwinkern.

Wenn das Sommer-Brauchtum ruft, ist auch das vom Winter nicht weit weg: Mit CC-Präsidenten Michael Laumen, Vize-Präsident Stefan Kleinehr, Venentien-Chefin Ute Heierz-Krings und den Chefs der beiden Prinzengarden Rot-Weiss Dirk Kemmer und Blau-Weiss Michael Schweers waren die Karnevalisten ebenfalls gut vertreten. „Ich freue mich jedes Jahr auf die Kirmes. Hier treffe ich viele bekannte Gesichter. Aber über Karneval sprechen wir hier nicht, nur über lustige Sachen“, scherzte Kleinehr.

Strahlende Gesichter sah man übrigens auch bei Schlösser-Sprecher Peter Krapfer und Karl-Heinz Gatzweiler vom Schlüssel: „Diese Kirmes ist bisher der Knaller. Wir haben viel Geld in das Programm gesteckt, aber das hat sich bisher wirklich gelohnt“, freute sich Krapfer. Und Gatzweiler fügte hinzu: „Das ist ein herausragendes Jahr.“ Allerdings konnte sich Schützenchef Lothar Inden eine spitze Bemerkung nicht verkneifen: „Ich hoffe, dass ihr dann auch mal mehr Bier als Wasser verkauft.“

Auch unter den Gästen: Polizeipräsident Norbert Wesseler, sein Vorgänger Rainer Wittmann, Kaufmann Albert Bitter, Jobsi Drießen (Präsident Prinzenclub), der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus, von den Grünen Bürgermeister Günter Karen-Jungen, von den Liberalen die frühere Parteichefin Gisela Piltz, die von einer Wespe gestochen wurde, CDU-Fraktionsvize Andreas Hartnigk, Unicef-Organisator Heribert Klein, der frühere Fortuna-Präsident Peter Förster, Pater Wolfgang, Pater Elias Füllenbach und der frühere Bundestagsvizepräsident Burkhard Hirsch.

Sieger beim Gäste-Schießen wurde übrigens Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes. Und beim Schießen der Pressevertreter gewann ausgerechnet der türkischstämmige Unternehmer Yasar Calik, der voriges Jahr bundesweit für Aufsehen sorgte, weil er beim Wahlkampf um einen Sitz im Neusser Stadtrat einen Halbmond in das CDU-Logo montiert hatte — und damit für erhebliche Irritationen in konservativen Kreisen gesorgt hatte.

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