Schokofair wird zur internationalen Bewegung

Initiative wurde von der Unesco ausgezeichnet und klärt nun andere Schüler auf.

Düsseldorf. Der 13-jährige Frederic steht auf der Bühne in der Aula der Montessori-Hauptschule und Sekundarschule Flingern. Routiniert und unaufgeregt, als würde er jeden Tag Vorträge halten, erzählt er den niederländischen Austauschschülern von der harten Arbeit, die die Kinder an der Elfenbeinküste auf Kakaoplantagen verrichten müssen. „Nur damit wir für wenig Geld Schokolade im Supermarkt kaufen können.“ Von Beginn an half der Schüler, die Initiative Schokofair gegen Kinderarbeit und für fair gehandelte Schokolade aufzubauen.

Interessiert hören ihm die Austauschschüler vom College de Opmat und vom Hilferstheem Beatrix aus den Niederlanden zu, die zum jährlichen Ausflug an die Schule in Flingern gekommen waren. Deutschlehrer René Rovers ist begeistert von Schokofair und dem Engagement: „Ich finde es toll, dass die Kinder sich bewusst sind, wie die Produkte hergestellt werden, die sie konsumieren. Und dass sie glauben, etwas ändern zu können.“

Viele teilen seine Begeisterung. Die Zahl der Unterstützer der Initiative Schokofair steigt stetig. Und die Namen der Unterstützer werden immer bekannter. Ex-Basketballprofi Dirk Nowitzki etwa, der zum Schirmherren der Initiative wurde. Und auch Altkanzler Helmut Schmidt lobte das Engagement der Schüler. Und genauso wie die Zahl der Unterstützer, wächst auch die Zahl der Engagierten stetig an. „Bis vor kurzem wusste ich nichts von der Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen“, sagt Angelina (12). Schokofair habe sie darauf aufmerksam gemacht, seitdem sei sie ebenfalls an den Aktionen beteiligt.

Die 2012 mit dem WZ-Schulpreis ausgezeichneten Schüler bewarben sich im letzten Jahr mit ihrem Film „Nur zwei Cent“ für den Global Citizenship Award der Unesco und wurden in der Kategorie Ehrenamtliches Engagement prämiert. Zwei Cent mehr, so die Schüler in dem Film, würde es den Verbraucher pro Schokoladentafel kosten, die Kinderarbeit in der Schokoladenproduktion abzuschaffen.

Gerade ist eine Schülergruppe von der Ehrung in Paris zurück. Dort bekamen sie die Möglichkeit im Unescogebäude ihre Initiative vorzustellen und wurden zu Juniorbotschaftern ernannt. Für originelle Fotoaktionen und wirkungsvolle Proteste sind die Schüler in Düsseldorf bekannt. 2012 protestierten sie vor Edeka-Zurheide gegen eine Kinderschokoladen-Werbung mit Sarah Connor. Inhaber Rüdiger Zurheide sagte, als er vom geplanten Protest erfuhr, die Fotoaktion ab. Stattdessen durften die Schüler in seinem Supermarkt über die Zustände an der Elfenbeinküste informieren.

Der Supermarkt habe seitdem sein Fairtrade-Angebot deutlich gesteigert, sagt Lehrer Bernd Kowol. Auch Kontakt zu Ferrero und Sarah Connor gab es, ein Gespräch wurde vereinbart. Kowol: „Wir glaubten, etwas ändern zu können, wenn wir mit den Verantwortlichen sprechen. Ferrero sagte uns aber leider kurz vor der Veranstaltung ab.“

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