Schmuckstücke zieren edle Geigen

Bei Rodolfo Angilletta stieß ein Goldschmied mit seiner Idee auf offene Ohren. Der Geigenbauer veredelt seine Instrumente.

Schmuckstücke zieren edle Geigen
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Schönes Zubehör für eine wertvolle Violine — so etwas schafft ein Musiker zu seiner eigenen Freude an, sagt Altstadt-Geigenbaumeister Rodolfo Angilletta. Auf dem Steg seines Instruments steckt wie ein Schmuckstück das erste Exemplar eines Dämpfers aus Sterling-Silber in Blütenform — versehen mit Angilettas Firmenzeichen und das Produkt einer Kooperation mit Goldschmiedemeister Martin Link aus Geldern.

Der Schmuck-Experte spielt selber Geige und hatte beim Üben in seinem Reihenmittelhaus die Idee, die ansonsten schlichten Dämpfer aus Kunststoff oder Stahl schöner zu machen. Das war Anfang des Jahres, seither gibt es schon mehrere handgearbeitete Einzelstücke. „Er hat mich angerufen und gesagt, er wolle mir da was zeigen und meine Meinung hören“, sagt Angilletta. Und da habe er gern geholfen.

Eine Handvoll Geigenwerkstätten gibt es in Düsseldorf. In Angillettas Räumen voller Werkzeuge, Lacke und Violinenteile an der Wallstraße gehen Musiker aus ganz Deutschland ein und aus — teils auch aus dem benachbarten Ausland. Er baut Instrumente neu und reparariert die wertvollen Stücke auch für internationale Künstler, die auf der Durchreise sind und seine Adresse im Internet recherchiert haben. Link: „Ich habe mir natürlich jemanden gesucht, der eine gewisse Bedeutung hat.“

Vorschläge für den Geigenbau gebe es reichlich, erläutert Angilletta, der selbst auch schon Saitenhalter aus Olivenholz gefertigt hat — mit Material von Bäumen, die seiner Familie in Kalabrien gehören. Die meisten wichtigen Verbesserungen an der Geige hätten sich über Jahrzehnte entwickelt, fügt er hinzu: „Aber die Idee mit dem Dämpfer fand ich einfach schön.“

Das kleine Teil verändere die Schwingung des Stegs, eines Holzstückchens zwischen Saiten und Körper. Viele Details gebe es zu bedenken, sagt Angilletta. Ein Modell Links mit einem aus „Tatort“ entlehnten Fadenkreuz etwa sei unpraktisch: „Da verfängt sich das Rosshaar des Bogens drin und reißt.“ Fest sitzen müsse das Teil übrigens auch, fügt Link hinzu: Keinesfalls darf ein so harter Gegenstand auf eine Geige fallen.

Wenige Euro kostet ein herkömmlicher Dämpfer, als Behelf hat so manchem Geiger auch schon eine Wäscheklammer gedient. Bei Links Accessoires kommt man so billig nicht weg: Die Einzelstücke liegen bei einigen hundert und bis zu 2000 Euro, wenn etwa ein wertvoller rosa Turmalin die Klammer krönt. Die Dämpfer für Angilletta wolle er als Kleinserie herstellen, sagt Link. Dann werde es trotz edler Materialien günstiger. Schwierig sei derzeit noch das Marketing, gibt der Goldschmied zu: „Wenn man eine Geige für mehrere 10 000 Euro hat, fällt ein teurer Dämpfer kaum ins Gewicht. Aber dann übt man vielleicht auch nicht in einem Reihenhaus.“ Die nächsten Ideen habe er gleichwohl schon parat. Link: „Es gibt Champagnerglas-Halter zum Anklemmen an Notenständer. Das wäre vielleicht was.“

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