Schloss-Sanierung ist gar nicht so teuer

Kleine Lösung: Die Provinzial will aus dem 20-Millionen-Euro-Projekt Schloss Eller aussteigen, die Architektin nennt Alternativen.

Düsseldorf. In Politik und Verwaltung gibt man sich hilflos, wenn es um neue Pläne für Schloss Eller geht. Worte wie "keine blasse Ahnung" sind gängig, mit dem Nachsatz, man solle bitte niemanden zitieren. Klarere Worte findet Alexander Fils, Vorsitzender des Planungsausschusses. Er bezeichnet die Absage der Provinzial als "Schlamassel". Dennoch wagt auch er nicht, die Provinzial anzugreifen: "Das Damoklesschwert, dass die Versicherungen Münster und Düsseldorf fusionieren könnten und die Düsseldorfer Provinzial nach Münster zieht, ist noch nicht abgewendet. Wir wollen niemanden brüskieren." Fils hofft auf Vorschläge anderer Interessenten: "Egal, ob die Stadt, die Bürgerinitiative aus Eller oder sonstige Privatleute zum Zuge kommen, es sollte ein Konzept mit wenig Belastungen für die Stadt sein."

Die Architektin Petra Sievert wurde gestern vormittag kommentarlos von der Provinzial unterrichtet, dass man an Schloss Eller nicht länger interessiert sei. Von ihr und Gerhard Leister stammen alle Details zu Seminarhaus, Biergarten, Torhaus und Hotel. Sie hält aber auch preiswertere Lösungen parat: "Man kommt bei einer bloßen Schloss-Sanierung mit einer relativ geringen Summe aus. Sie ist möglicherweise schon ab zwei Millionen Euro zu haben. Jedenfalls wäre es ein überschaubarer Betrag, um das Schloss wieder intakt zu haben und für eine gastronomische Nutzung zu öffnen. Das Teure waren stets die Dinge außerhalb des Schlosses."

Was sich bei ihren Entwürfen einsparen ließe? Sievert: "Teuer wäre die Verlagerung der Gastronomie in die Untergeschosse geworden. Dies ergab sich aus dem Wunsch der Provinzial nach vielen Seminarräumen. Die Installation eines Biergartens mit unterirdischer Küche ist nicht billig. Statt allzu vieler Seminarräume ließe sich eine oberirdische Gastronomie einschließlich des Biergartens im Innenhof denken. Der Hof ist schließlich der schönste Platz am Schloss."

Die Architektin will verständlicherweise ihre Entwürfe nicht für die Katz gemacht haben. Also geht sie in die Offensive: "Wir haben sogar einen potenziellen Betreiber, der umfangreiche Erfahrungen im Bereich von Event, Gastronomie, Seminar-Hotel und Biergärten mitbringt. Er kommt nicht aus Düsseldorf, aber er weiß, wie man das Kleinod Schloss Eller persönlich und familiär führen könnte. Er wollte zunächst als Mieter einsteigen. Wenn sich das Blatt jetzt wendet, sollte man mit ihm als Betreiber Gespräche führen."

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