Polizei Schlag gegen Drogen-Kriminalität: Großdealer führte Doppel-Leben

Düsseldorf · In zwei Bistros soll der 39-Jährige 78 Kilogramm Drogen an Stammkunden verkauft haben.

 Bei der Razzia in fünf Wohnungen wurden 60 700 Euro Bargeld sichergestellt.

Bei der Razzia in fünf Wohnungen wurden 60 700 Euro Bargeld sichergestellt.

Foto: Polizei Düsseldorf

Gleich zwei große Drogen-Plantagen hob die Polizei im vergangenen Jahr nach monatelangen Ermittlungen aus und zog einen 49-jährigen Bistro-Besitzer aus dem Verkehr. Doch damit war die Arbeit der „EK Tapas“ nicht beendet. Jetzt gelang den Fahndern ein weiterer Schlag gegen die Rauschgift-Kriminalität. Ein 39 Jahre alter Lieferant, der mindestens 78 Kilogramm Marihuana verkauft haben soll, wurde bei der Übergabe von zwei Kilogramm Drogen an einen „Kunden“ verhaftet. Der Mann führte ein Doppel-Leben und hatte in Hassels eine „Bunker-Wohnung“ angemietet, die ausschließlich dazu diente, das Marihuana zu lagern. Neben dem Rauschgift wurden 127 000 Euro und ein rund 80 000 Euro teurer Audi beschlagnahmt.

„Tapas“ wurde die Ermittlungskommission genannt, weil die Kripo Informationen hatte, dass Rauschgift aus Spanien nach Düsseldorf gebracht und dann in zwei Bistros in Friedrichstadt verkauft wird. Doch bald stellte sich heraus, dass es auch hier große Plantagen gibt. Im August  2018 wurde in Duisburg die bis dahin perfekteste Anlage entdeckt, die es bisher gab. „Es war die erste mit Wasserkühlung“, berichtete ein Beamter aus der Ermittlungskommission. 1000 Pflanzen und 26 Kilogramm abgeerntetes Marihuana wurden dort gefunden. Zwei Monate später schlug die Kripo im Düsseldorfer Hafen zu und hob eine Plantage mit 300 Pflanzen aus. Kurz danach nahmen Beamte des Sondereinsatzkommandos den 49-Jährigen auf offener Straße fest.

Bald stellte sich heraus, dass es im Hintergrund noch einen großen Lieferanten geben muss, der für Nachschub in den Bistros sorgte. Die „EK Tapas II“ wurde gegründet. Durch eine Zeugenaussage vor dem Essener Landgericht kam man dem 39-Jährigen auf die Spur, der in zwei Jahren 78 Kilogramm Marihuana für 368 000 Euro gekauft haben soll. Es folgten weitere intensive Ermittlungen.

Wohnung in Hassel diente
ausschließlich als Drogenbunker

Denn der Mann verhielt sich äußerst konspirativ. Er wohnte allein in einer Benrather Doppelhaushälfte, wo er aber nicht gemeldet war. Außerdem verfügte er über vier weitere Wohnungen, von denen eine die „Bunker-Wohnung“ in Hassels war. Dort tauchte der 39-Jährige jetzt auf und kam mit einem Karton voll Altpapier wieder heraus. Die Fahnder hefteten sich an seine Fersen bis nach Erkrath, wo er sich mit einem „Kunden“ traf. Bei der Übergabe des „Altpapiers“ schlugen die Beamten zu. Unter Eierschalen und alten Zeitungen entdeckten sie verschlossene Plastiktüten eines Hundefutters – und darin zwei Kilogramm Marihuana.

Parallel dazu wurden die fünf Wohnungen des 39-Jährigen durchsucht. Dabei fanden sich sechs Kilogramm Rauschgift und 60 700 Euro Bargeld. Weitere 67 000 Euro wurden von den Konten des Mannes beschlagnahmt, ebenso wie der der Audi S5, mit dem er unterwegs war. Gegen den 39-Jährigen, der bereits einschlägig vorbestraft ist und keinem Beruf nachging, wurde Haftbefehl erlassen. Staatsanwältin Laura Hollmann erklärte, dass gegen ihn Anklage erhoben wurde.

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