Scherben-Bilanz: Viel Glas, wenig Verletzte

Köln ist mit dem Test zufrieden. In Düsseldorf sind Politiker weiter uneins.

Düsseldorf. In Köln ist man zufrieden mit dem Glasverbot an den tollen Tagen. Der Scherbenteppich sei weitgehend reduziert worden, von über 3000 kontrollierten Narren habe sich nur einer gegen das Verbot gewehrt. "Für Karneval wird dieses Instrument sicher dauerhaft erhalten bleiben", sagt Katja Nieters vom Kölner Ordnungs- und Verkehrsdienst.

In Düsseldorf gab es ein solches Verbot nicht. Dennoch ging die Zahl der Schnittverletzungen zwischen Altweiber und Rosenmontag im Vergleich zum Vorjahr um zwei Drittel zurück. Für Norbert Czerwinski (Grüne) und Manfred Neuenhaus (FDP) ein Zeichen, dass die Stadt ein solches Verbot nicht braucht. Czerwinski: "Wenn es in Köln geklappt hat, dann nicht wegen des Verbots, sondern weil sensibilisiert und kontrolliert wurde." Auch Neuenhaus glaubt, dass die Debatte im Vorfeld viele Menschen in beiden Städten dazu gebracht hat, gar kein Glas mitzubringen: "Verbote nutzen da nichts."

Laut Feuerwehr und Polizei allerdings haben die zurückgehenden Verletzungen nichts damit zu tun, dass es weniger Scherben gegeben hätte. "Das war so viel wie eh und je", sagt Feuerwehrsprecher Heinz Engels. Die Polizei hatte bereits nach Altweiber gemeldet, die Scherbenberge auf der Bolkerstraße seien am Abend so groß gewesen, dass die Gasse für Einsatzfahrzeuge unpassierbar war. Laut Engels sei es schlicht sehr viel kälter gewesen als im Vorjahr: Da hatte es aufgrund leichten Schuhwerks zahlreiche Fußverletzungen durch Scherben gegeben.

Martin Volkenrath (SPD) sieht jetzt einen günstigen Zeitpunkt, ein generelles Flaschenverbot an den Wochenenden in der Altstadt zu etablieren. "Das wäre eine klare Linie", glaubt er. Andreas Hartnigk (CDU) indes winkt ab: "Ein generelles Verbot gibt es mit uns nicht." Ein Test etwa zum Japan-Tag sei aber denkbar. Im April soll das Thema im Ordnungsausschuss nochmals beraten werden. Auch die Stadtverwaltung will die Kölner Erfahrungen jetzt auswerten und gegebenenfalls ein eigenes Konzept erarbeiten.

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