Auszeichnung für Düsseldorfer Schausteller Karl-Klinzing-Plakette geht an Oscar Bruch

Düsseldorf · Schausteller Oscar Bruch freut sich über eine Auszeichnung, die unter Düsseldorfern sehr begehrt ist. Nun ist ihm die Karl-Klinzing-Plakette verliehen worden. Er war sichtlich gerührt.

 Kennen sich jetzt: Laudator René Heinersdorff (r.) gratulierte seinem Nachfolger Oscar Bruch.

Kennen sich jetzt: Laudator René Heinersdorff (r.) gratulierte seinem Nachfolger Oscar Bruch.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

(tino) Premieren im „Theater an der Kö“ sind nichts Ungewöhnliches. Aber eine Weltpremiere kommt dann doch nicht alle Tage vor. „Ich habe schon oft über Dinge gesprochen, von denen ich nichts verstehe“, gestand Theaterleiter René Heinersdorff. „Aber ich habe noch nie eine Laudatio gehalten, über jemanden, den ich absolut nicht kenne.“ Aber als Träger der Karl-Klinzing-Plakette 2019 war es nun mal seine Aufgabe, Ehrendes über Oscar Bruch jr. sagen, der nun nach ihm mit der Plakette der Mostertpöttches ausgezeichnet wurde. Seine sämtlichen Versuche, Bruch zu erreichen, um Erhellendes über den Schausteller, der drei Riesenräder betreibt, zu erfahren, seien fehlgeschlagen. „Eine Zeit lang dachte ich, Guido Cantz wolle für die ,Versteckte Kamera mal schauen, was passiert, wenn ein Laudator verzweifelt versucht, etwas über einen zu Lobenden in Erfahrung zu bringen, den es gar nicht gibt“, erzählte Heinersdorff.

Humoristisch blendend eingeführt, blieb dem „real existierenden“ Oscar Bruch nichts anderes übrig, als sich erst einmal zu entschuldigen, was selbstverständlich angenommen wurde. „Dass ich als Träger der Karl-Klinzing-Plakette erkoren war, erwischte mich in der Pandemie, in einer Phase, in der ich ziemlich am Boden war“, sagte Bruch. „Die Klinzing-Plakette zu erhalten, hat mich so gefreut, dass ich ein paar Tränchen verdrückt habe. Es hat mir Auftrieb gegeben.“

Dass es Bruch ehrt und rührt, in eine exklusiven Kreis aufgenommen zu werden, zu dem u.a. Ex-Fortua-Trainer Friedhelm Funkel, Mundart-Expertin Monika Voss, Ehrenoberbürgermeisterin Marlies Smeets, Satiriker Jacques Tilly oder Unicef-Komiteemitglied Heribert Klein gehören, war beim Festakt deutlich sichtbar. „Mit der Verleihung der Karl-Klinzing-Plakette wird mir die höchste Ehrung im Düsseldorfer Karneval gegeben. Okay, vielleicht kurz unterhalb des Prinzen Karneval der Landeshauptstadt“, so Bruch, den auch wegen seiner ernsten Worte die Herzen zuflogen. „Karneval ist mehr als bloß Maskerade. Es ist der Narr, der der Obrigkeit den Spiegel vorhält. Narrenfreiheit ist zutiefst demokratisch und es gibt große Teile auf dieser Welt, da wäre man froh, es gäbe diese Form der Demokratie.“

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