Auftritt Wenn Sasha die Düsseldorf Arcaden erobert

Düsseldorf · Zwischen Werbenummer und seligen Blicken: Beim Weihnachtssingen mit dem Sänger waren wir mit dabei.

Sasha singt in den Düsseldorfer Arcaden – nicht ohne mit dem Publikum zu flirten, natürlich.

Sasha singt in den Düsseldorfer Arcaden – nicht ohne mit dem Publikum zu flirten, natürlich.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Die ersten Frauen fallen schon, obwohl ihr Idol noch gar nicht da ist. Aufgefangen werden sie von zwei Angestellten. Einer von ihnen sagt: „Hier werden Sie immer aufgefangen.“ Dass der Grund für das Stolpern die Kabelbrücken sind, die auf dem Boden liegen, sei jetzt mal dahin gestellt. Es könnte eine Szene für einen Werbespot sein. Und irgendwie ist sie es auch. Schließlich laufen überall im Untergeschoss der Düsseldorf Arcaden viele Werbemenschen herum, die lächeln, Kaugummi kauen, mit ihrem Handy verklebt sind, total busy tun, grundsätzlich immer alle duzen und ganz wichtig Einverständniserklärungen verteilen.

Beim letzten Song wird Sasha noch mal alles geben

Gleich soll gefilmt werden. Und das im Zeichen der Schokolade. Denn das Idol, das heute hier an Nikolaus singt, ist Sasha. Und Sasha singt nicht nur mit seiner Band, er singt sogar im Namen einer lila Kuh. Denn Sasha ist das sechste Türchen des Milka-Weihnachtskalenders oder etwas hipper formuliert: des Milka-Weihnachtsevents. Lila, lila, überall nur lila. Ein riesiger Adventskalender ist die Konzertkulisse, davor ein noch größerer Baum mit lila Kugeln. Das Publikum, das sich um diese Bilderbuch-Schokoladenlandschaft versammelt hat, ist bunt gemischt. Da ist die Kaugummi kauende Mutter mit ihren drei Kaugummi kauenden Kindern (Boah, Mama ey, hier is alles von Milka!), da sind die Teenie-Freundinnen (Ich schreie, wenn der kommt. Echt jetzt), da sind die Fans in der ersten Reihe, die allesamt selig blicken, obwohl er noch gar nicht da ist. Die einen sind wohl zufällig hier gelandet, eben noch Zahnseide gekauft, gleich ’nen fetten Burger, dazwischen den Sasha reinziehen. Die anderen, wie Moderatorin und Model Jana Ina, sind wohl nicht ganz zufällig hier. In lilafarbenen Stiefeletten steht die Frau mit den Perlweiß-Zähnen direkt neben der Bühne. Dazu übrigens ein Pullover in Lila und ein weißer Rock mit... Na? Lilafarbenem Blumenprint. Isst diese Frau überhaupt Schokolade? Wenn ja, bestimmt nur Zartbitter.

Und da ist er endlich: das Idol. Sasha und Band. Die Zuschauer haben vorher die Songtexte bekommen (in Lila, versteht sich) und dürfen mit ihm gemeinsam Weihnachtslieder singen. Eins muss man ihm lassen: Er kann’s. Sasha singt „Alle Jahre wieder“ und „Süßer die Glocken nie klingen“ in der Rock-Version. Lässig steht er da. Ein Tier von einem Mann wäre übertrieben, eine Erscheinung trifft es eher. Salopp mit der Hand in der linken Hosentasche singt er die Hits und schafft es, ein Gefühl von Weihnachten aufkommen zu lassen. In den Arcaden läuft der Betrieb ja weiter. Die drei Damen in der ersten Reihe, sie blicken schon nach den ersten zwei Liedern komplett entrückt.

Beim letzten Lied, einem Medley, gibt Sasha noch mal so richtig alles. Beine leicht spreizen, Stimme tief, das Becken kreisen lassen und mit dem Po wackeln. Ein Frau mit Kopftuch schreit laut: „Again, again!“ Und dann ist das Spektakel auch schon wieder zu Ende. Jetzt den fetten Burger. Dann nach Hause, die Zahnseide benutzen: Again and again.

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