Finanzen Sanierungskosten für Kulturbauten liegen bei 275 Millionen Euro

Eine mit Hilfe eines externen Büros erstelle Liste zeigt, welche Baustellen der Stadt bevor stehen.

 Blick in die sanierungsbedürftige Tonhalle.

Blick in die sanierungsbedürftige Tonhalle.

Foto: nein/Susanne Diesner

Dass die dringend notwendige Sanierung zahlreicher Kulturbauten teuer werden würde, ist keine Überraschung. Die Höhe der Summe ist dennoch gewaltig: 275 Millionen Euro sind nach Sichtprüfungen aus Sicht der Stadt und eines externen Büros nötig, um in den nächsten zehn Jahren lediglich die Substanz der Gebäude zu erhalten. Und selbst für diesen Mindeststandard sind die Kosten in Wahrheit noch höher. Denn nach dieser Zeit werden längst nicht alle Probleme beseitigt sein. Am augenfälligsten wird das bei der Oper, die ganz oben auf der von der Politik geforderten Prioritätenliste steht. Denn während hier noch von 57 Millionen Euro die Rede ist, hatte Kulturdezernent Hans-Georg Lohe bereits angekündigt, dass sich die Kosten über einen Zeitraum von 25 Jahren hinweg sogar auf rund 100 Millionen Euro belaufen werden, weshalb er auch für einen Neubau plädiert. Noch ein Faktor dürfte die Kosten steigen lassen: Bislang handelt es sich nur um Sichtprüfungen, genauere, den Bau schädigende Gutachten stehen noch aus. Auch die bereits beschlossene Sanierung des Schloss Benraths für 60 Millionen Euro, ein Drittel trägt die Stadt, ist nicht einberechnet.

Hinter der Oper stehen das Schauspielhaus und Kap 1 mit der neuen Bibliothek und dem FFT auf der Liste, mit jeweils knapp 19 Millionen Euro. Hier laufen die Arbeiten, die Investition ist längst politisch beschlossen. Eine Machbarkeitsstudie liegt für das Tanzhaus NRW vor. 14 Millionen Euro müssen hier wohl für Sanierung und Erweiterung ausgegeben werden. Der zweitgrößte Batzen fällt in diesem ersten Teil der Liste (für „Maßnahmen in Planung und Ausführung“) auf den Kunstpalast. 29,5 Millionen Euro werden hier veranschlagt, ein Bedarfsbeschluss ist bereits gefasst.

Ein solcher steht für die im zweiten Teil der Rangliste der Kulturbauten-Sanierungen aufgeführten Baustellen noch aus, da es hier um „Maßnahmen/Gebäude mit Klärungsbedarf zum weiteren Vorgehen und zur Finanzierung“ geht. Ganz oben steht hier das Goethemuseum, Schloss Jägerhof. Zehn Millionen Euro müssten hier dringend etwa für Brandschutz, Elektrik, Fassade und Fenster ausgegeben werden. Auch ein Erweiterungsbau ist im Gespräch.

Knapp 14 Millionen Euro soll die Instandhaltung der Tonhalle kosten. Hier hatten zuletzt wie berichtet Wasserschäden zu Schimmelschäden im Verwaltungstrakt geführt. Fassade und Terrasse sollen abgedichtet, das Abwassernetz sowie die Elektrotechnik erneuert, ein Windfang am Rheinufer eingebaut werden. Was die Besucher freuen dürfte: die Stühle bekommen neue Polster.

Während der Salon des Amateurs wieder eröffnet hat, geht es dem Nachbarn, der Kunsthalle, immer schlechter, zumindest was den Zustand des Gebäudes betrifft. Knapp 15 Millionen Euro werden hier mindestens benötigt.

Der größte Posten schlägt bei den noch ausstehenden Projekten für das Gebäude am Hauptbahnhof zu Buche, in dem das Central und das Ordnungsamt untergebracht sind. Für 23 Millionen Euro müssen vor allem Dach und Fassade energetisch saniert werden.

Noch offen ist, wie es mit den Räumen am Bertha-von-Suttner-Platz weitergeht, nachdem die Zentralbibliothek ins Kap 1 umgezogen ist. Die Stadt will hier ihren Anteil an die weiteren Eigentümer verkaufen. Sanierungssumme: neun Millionen Euro.

Überraschender Weise taucht auch ein Gebäude auf der Liste auf, das gerade erst umfassend saniert worden ist: der Aquazoo. Die Stadt betont allerdings, dass hier nur die nötigsten Arbeiten in einem festgelegten Kostenrahmen erledigt werden konnten. Für vier Millionen Euro sollen nun neben technischen Anlagen zum Beispiel auch die WCs erneuert und „zahlreiche Stolperfallen“ im Parkett beseitigt werden. Als letztem Punkt auf der Liste findet sich zudem ein Vorhaben, dass noch nicht mit einer Kostenschätzung hinterlegt ist: die mögliche Vergrößerung des Aquazoos. „Erweiterung in Prüfung“ heißt es hier.

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