Stadtteil-Planung Rund um die Bilker Kirche: Politik mahnt zügige Planung an

Düsseldorf · Unübersichtlich ist die Situation zwischen Bilker Allee und Neusser Straße. Dabei gibt es Potenzial, die Situation nicht nur für den Verkehr zu verbessern.

 Die Grünen-Politiker Dietmar Wolf (l.) und Norbert Czerwinski sehen in der Umgestaltung des Straßenraumes rund um die Bilker Kirche ein großes Potenzial für das Viertel.

Die Grünen-Politiker Dietmar Wolf (l.) und Norbert Czerwinski sehen in der Umgestaltung des Straßenraumes rund um die Bilker Kirche ein großes Potenzial für das Viertel.

Foto: Schaller,Bernd (bs)

Seit Jahren wird von den Politikern der Bezirksvertretung 3 (u.a. für Unterbilk und Bilk zuständig) eine Verbesserung der Situation rund um die Bilker Kirche gefordert. Diese soll die chaotische und gefährliche Verkehrsführung zwischen Bilker Allee, Neusser Straße, Martinstraße, Volmerswerther Straße und Lorettostraße neu ordnen. Dazu hatte die Verkehrsverwaltung bereits vor Jahren eine Machbarkeitsstudie mit mehreren Varianten vorgestellt. Doch die sind Makulatur. „Die Pläne sind überholt, weil die Radverkehrsführung damals gar nicht berücksichtigt wurde“, stellte Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund (SPD) bereits vor einiger Zeit im WZ-Gespräch fest. Er halte den Umbau rund um die Kirche jedoch für enorm wichtig. Und er kritisierte, dass im städtischen Etat für 2019 bereits 100 000 Euro für eine neue Planung eingestellt wurden. Demnach hatte die Fachverwaltung den politischen Auftrag, neue Pläne in Abstimmung mit den Bürgern für den Knotenpunkt vorzulegen. Doch Siegesmund musste erfahren: Die Planung hat gar nicht stattgefunden.

Das ärgerte auch die Politiker der Grünen. Deshalb luden sie im Herbst 2019 zu einem eigenen Diskussionsabend unter dem Titel: „Leben und Mobilität rund um die Bilker Kirche“ ein. Zuvor hatten sie eine Online-Umfrage zum Thema gemacht und kürzlich sollte eine zweite Bürgerveranstaltung im Stadtteil folgen. Weitere Ideen sollten an diesem Termin vertieft und diskutiert sowie mögliche temporäre Veränderungen als Test angesprochen werden. Doch die Veranstaltung mussten die Grünen natürlich wegen des Corona-Kontaktverbotes absagen.

Deshalb trafen wir Grünen-Fraktionssprecher Norbert Czerwinski und Ratsherrn Dietmar Wolf nun zum Ortstermin vor der Kirche. Dabei kündigte Czerwinski an, dass die Ampelkoalition im Rathaus (SPD, Grüne, FDP) für die nächste Verkehrsausschuss-Sitzung, die vermutlich am 5. Mai stattfinden wird, einen Antrag stellen werde. Inhaltlich soll es dabei um die, ebenfalls von vielen Bürgern geforderte, Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 auf der Bilker Allee gehen. Zweitens will die Politik, dass der (bereits vorgeplante) Radweg auf der Bilker Allee (zwischen Oberbilker Allee und Gladbacher Straße) sowie ein ca. 150 Meter langer Radstreifen auf der Martinstraße in diesem Jahr gebaut werden. Ebenfalls soll die Verwaltung mit diesem Antrag die Aufgabe bekommen, für den Umbau rund um die Bilker Kirche endlich eine professionelle Bürgerbeteiligung anzubieten. Ziel des Antrags: Der Planungsprozess für das Quartier rund um die Bilker Kirche soll endlich starten.

Ideen für die Umbauten gibt es bereits viele. Ein wichtiger Punkt ist allerdings der barrierefreie Ausbau der Rheinbahn-Haltestellen an der Bilker Kirche. Eng ist es dort. Auch für Radfahrer, die rund um das Gotteshaus stets gefährlich nah an den Schienen vorbeifahren müssen und zwischen Neusser und Lorettostraße keinen eigenen Weg nutzen können. Und so fahren hier viele Radfahrer aus Angst und Platzmangel im Straßenraum verbotenerweise über die Bürgersteige und gefährden Fußgänger.

Die Entschärfung der gefährlichen Stellen für alle Verkehrsteilnehmer war dann auch größtes Thema der erwähnten ersten Bürgerveranstaltung der Grünen im Herbst. Zudem wünschen sich viele großzügigere Flächen, um sich hier – beispielsweise am „Scharnier“ zwischen Bilker Allee und Lorettostraße – draußen aufzuhalten. Dietmar Wolf sagt: „Für das Viertel wäre das wichtig.“ Hier sei auch eine Veranstaltungsfläche denkbar, ebenso wie eine kurze Fußgängerzone an der Kirche (vor „Frida“). Wichtig sei es jedoch, Parkplätze für den Lieferverkehr vorzuhalten.

Kritik gab es von Anwohnern auch über den Durchgangsverkehr auf der Neusser Straße. Sie wird als Abkürzung zur Volmerswerther Straße Richtung Südring genutzt. Statt durch den Tunnel, würden viele durchs Viertel fahren. Mögliche Konsequenz, die durch einfache Abpollerung mal getestet werden könnte: Die Durchfahrt von der Neusser Straße in Richtung Bilker Kirche wird somit gekappt.

All dies, ebenso wie eine große Lösung, die Bilker Kirche im Kreisverkehr zu umfahren, sollten mit den Bürgern bei der abgesagten Veranstaltung diskutiert werden. Denn Norbert Czerwinski und Dietmar Wolf sind sich sicher, dass es für den öffentlichen Raum in diesem Teil Unterbilks ein großes Potenzial für eine neue Verkehrsführung und Aufenthaltsqualität gibt. Nur müsse diese umfangreiche Planung seitens der Verwaltung endlich mal beginnen.

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