Düsseldorf Rotlicht-Prozess: Angeklagter soll Gericht betrogen haben

30-Jähriger ließ sich angeblich Reisekosten zur Verhandlung erstatten. Fast 3000 Euro wurden in bar ausgezahlt.

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Foto: dpa

Düsseldorf. Ein Jahr lang saß Reno W. beim Rotlicht-Prozess auf der Anklagebank des Landgerichtes. Der 30-Jährige soll an der Abzocke von Freiern in den Bordellen an der Rethel- und der Worringer Straße beteiligt gewesen sein. Doch dann wurde sein Verfahren wegen einer schweren Operation abgetrennt. Denn sonst hätte der Prozess, der schon mehr als zwei Jahre dauert, möglicherweise von vorn beginnen müssen. Am 20. August wird sich Reno W. wieder auf den Weg von Chemnitz nach Düsseldorf machen müssen. Denn er soll sich Reisekosten ergaunert haben, die gar nicht angefallen sind. Wegen Betruges muss er sich vor dem Amtsgericht verantworten.

Dreimal pro Woche, in der Regel montags, dienstags und freitags, wird vor dem Landgericht verhandelt. Für die Angeklagten ist es praktisch seit Prozessbeginn nicht mehr möglich, einem normalen Beruf nachzugehen. Damit sie zum Prozess erscheinen können, erstattet das Land ihnen die Fahrtkosten.

Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hat Reno W. an elf aufeinander folgenden Montagen und Dienstagen Auszahlungsanweisungen der Strafkammer des Landgerichts erhalten. Damit sollte er die Hin- und Rückfahrten nach Chemnitz finanzieren. Außerdem hatte der 30-Jährige angeblich Hotelkosten für die Übernachtungen in Düsseldorf geltend gemacht., Insgesamt sei dem Land ein Schaden von 2949 Euro entstanden. Das Geld wurde Reno W. in bar ausgezahlt.

Tatsächlich soll der Angeklagte, der in einem der Bordelle als Wirtschafter gearbeitet hatte, in keinem Fall ein zweites Mal in der Woche zurück nach Chemnitz gefahren sein. Das Amtsgericht geht auch davon aus, dass Reno W. für einen Tag verhandlungsfähig sein wird.

In dem Rotlicht-Verfahren ist der 30-Jährige nur eine Randfigur. Der Prozess gegen den mutmaßlichen Drahtzieher Thomas M. und zwei seiner ehemaligen Mitarbeiter wird mindestens noch bis Ende Juni nächsten Jahres dauern. Die neuen Termine wurden erst Anfang der Woche bekanntgegeben.

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