Gericht Rocker-Prozess: Opfer hatte Kripo belogen

Düsseldorf · 24-Jähriger war offenbar nicht daran interessiert, dass die Täter ermittelt wurden. Sein Handy musste sogar beschlagnahmt werden.

 Vier Angeklagte aus dem sektenähnlichen christlichen Motorradclub müssen sich vor dem Landgericht verantworten.

Vier Angeklagte aus dem sektenähnlichen christlichen Motorradclub müssen sich vor dem Landgericht verantworten.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Nur mit viel Glück kam ein 24-Jähriger mit dem Leben davon, als er im August vergangenen Jahres nachts an der Johanneskirche von mehreren Mitgliedern eines christlichen Motorradclubs und dem selbst ernannten Apostel Turgay Y. (36) fast umgebracht wurde. Am Dienstag schilderte ein Kripobeamter, dass das Opfer offenbar zunächst überhaupt kein Interesse daran hatte, dass die Täter ausfindig gemacht wurden und sogar gelogen hat.

Wie der Polizist erklärte, habe man den 24-Jährigen noch im Krankenhaus vernommen. Er hatte unter anderem eine Stichverletzung direkt neben dem Herzen davongetragen. Da soll der Mann angegeben haben, er sei vor der Kirche von mehreren arabisch aussehenden Männern angegriffen worden, die er nicht kannte.

Als die Kripo durch einen Online-Hinweis doch auf die Spur von Turgay Y. kam, wollte der 24-Jährige sein Handy nicht abgeben. Erst durch einen richterlichen Beschluss konnte das Telefon beschlagnahmt werden. Danach räumte das Opfer ein, dass er den Hauptangeklagten doch schon lange kannte. Das sei aber ein „guter Mann“, der ihm auch schon einen Job besorgt habe. Der Prozess wird fortgesetzt. si

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