Düsseldorf Rheinpegel fällt immer weiter: Fähre in Zons stellt Betrieb ein

Der Wasserstand ist so niedrig wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Die Gefahr wächst, dass sich Schiffe festfahren.

Düsseldorf: Rheinpegel fällt immer weiter: Fähre in Zons stellt Betrieb ein
Foto: J. Michaelis

Düsseldorf. Der Rhein führt so wenig Wasser wie seit langer Zeit nicht mehr. Bei 82 Zentimetern lag der Pegel am Montag, am Samstag fiel er sogar auf 79 Zentimeter — der niedrigste Wert seit zwölf Jahren, als Ende September mit 40 Zentimetern der niedrigste Stand überhaupt gemessen wurde. Dieser Rekord könnte in diesem Jahr geknackt werden. Jan Böhme, Gewässerkundler vom Schifffahrtsamt: „Mitte September lag der Pegel damals noch höher als heute.“

Der weiter fallende Pegel hat nun immer stärkere Auswirkungen auf die Schifffahrt. Bereits seit einigen Wochen verkehrt der Rheinfährbetrieb Schäfer GmbH nicht mehr zwischen Himmelgeist und Uedesheim. Am Freitag nun musste Wolfgang Jansen die Verbindung zwischen Urdenbach und Zons einstellen, was viele Pendler trifft. „Wegen Niedrigwasser mussten wir das seit mehr als zehn Jahren nicht mehr.“ Bei einem Pegel von 90 Zentimetern wird es kritisch für sein Transportschiff, angeschwemmter Kies macht die Sache zudem unberechenbar. Vor allem übrigens am Düsseldorfer Ufer, weshalb die Fähre nun auf der anderen Rheinseite liegt.

„Das ist natürlich sehr unangenehm für uns. Jetzt müssen wir von der Substanz leben.“ Versicherungen für Ausfälle dieser Art seien zu teuer. So bleibe ihm nichts weiter übrig, als diese Phase auszusitzen.

Auch die Containerschifffahrt ist von den aktuellen Bedingungen betroffen. Während manche Kähne einen Tiefgang von bis zu vier Metern erreichen können, ist die Fahrrinne zurzeit nur 2,30 Meter tief. Jan Böhme vom Schifffahrtsamt: „Schon bei kleinen Fehlkalkulationen ist die Gefahr groß, dass sich Schiffe festfahren.“ Die Unternehmen müssen ihre Ladungen deshalb auf mehr Schiffe aufteilen. Das heißt, der Verkehr auf dem Rhein nimmt deutlich zu. Und es wird eng. Denn beim aktuellen Wasserstand müssen die Schiffe innerhalb der 150 Meter breiten Fahrrinne bleiben.

Wie lange die Schifffahrt mit diesen Einschränkungen zurechtkommen muss, ist noch offen. Besserung ist aber kaum in Sicht, da es am Oberrhein kaum Niederschläge geben soll. „In den nächsten Tagen werden sich die Bedingungen kaum ändern, am Wochenende soll der Pegel höchstens leicht steigen“, sagt Böhme. Gut möglich, dass der Pegel danach in der klassischen Niedrigwasserzeit von September bis November weiter fällt.

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