Rheinbahn schlägt Alarm: „Wir kommen nicht durch“

Bahnen häufen an Nadelöhren Verspätungen an. Stadt will im Advent die Schadowstraße für Autos sperren.

Rheinbahn schlägt Alarm: „Wir kommen nicht durch“
Foto: J. Michaelis

Düsseldorf. Je schlechter das Wetter, desto mehr fahren mit dem Auto. Das führt zu mehr Staus. Am Dienstag konnte man das wieder an den üblichen Nadelöhren beobachten, die im wesentlichen von den Großbaustellen Wehrhahn-Linie und Kö-Bogen herrühren.

Besonders eng ist es an diesen Stellen: Vom Wehrhahn Richtung City, wo sich schon im Teil bis zur Pempelforter Straße Autos und Straßenbahnen wegen der Hotel-Baustelle eine Spur teilen und bis zur Oststraße weiter nur im Schneckentempo vorankommen. Oder nördlich und südlich des Kö-Bogens: Auf der Hofgartenstraße fahren Bahnen in Stoßzeiten dicke Verspätungen ein; in der Gegenrichtung (Süd-Nord) staut es sich regelmäßig auf der Berliner Allee vor der Immermannstraße.

Und dann ist da das Dauergedrängel von Autos, Lastern und fünf Bahnlinien auf der Kasernenstraße, insbesondere zwischen Heinrich-Heine-Platz und Benrather Straße.

Meist mittendrin im Stau: die Rheinbahn. Auf ihren Anzeigetafeln läuft neuerdings öfter mal diese Ansage: Wegen zu hohen Verkehrsaufkommens haben alle Bahnen Verspätungen von 15 Minuten. Manchmal beenden Rheinbahnfahrer auch aus Verzweiflung plötzlich die Fahrt und drehen um, so wie am Dienstagabend wieder mal die 712 Richtung Volmerswerth. Am Kirchplatz teilte der Fahrer mit: „Bitte alle aussteigen, meine Verspätung ist inzwischen so groß, dass ich wenden muss. Fahren Sie mit der nächsten Bahn weiter.“ Die Leute waren entsprechend bedient.

Deshalb schlägt die Rheinbahn jetzt auch laut Alarm: „Wir brauchen einfach mehr Platz, sonst kommen wir nicht mehr durch“, sagt Sprecher Georg Schumacher. Autos könnten Umleitungen fahren, Bahnen aber müssten auf ihren Gleisen bleiben. Mit Blick auf den Advent und die Menschenmassen, die dann zum Einkaufen in die Stadt strömen, rauft man sich in der Leiststelle die Haare. Im Vorjahr musste die Polizei manche Straße und Kreuzung komplett sperren — wegen Überfüllung. „Doch uns sind die Hände gebunden, Verkehrsregelung ist allein Sache der Stadt“, sagt Schumacher.

Die wiederum will der Rheinbahn helfen, auch wenn manche Klage übertrieben sei, sagt Andrea Blome, Leiterin des Verkehrsamtes. „Jedes Jahr ist im November und Dezember der meiste Verkehr in der City, in diesem Advent entspannt sich aber auch mancher Staupunkt.“ So werde die Baustelle Kasernen-/Ecke Benrather Straße nächste Woche „abgeräumt“, neue Baustellen an Hauptverkehrsstraßen würden per se bis Weihnachten nicht genehmigt (außer in Notfällen). Und für Fußgänger gebe es auf der Tuchtinsel jetzt viel mehr Platz als im Vorjahr.

Um den Straßenbahnen Luft zu verschaffen, werde man zudem die Schadowstraße (ab Jacobistraße) stadteinwärts temporär für Autos sperren, so Blome.

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