ÖPNV Rheinbahn-Chaos zur Medica: Messechef befürchtet Einbußen

Düsseldorf · Schon seit Wochen läuft es nicht rund auf der U79. Auch die Bahnen aus Krefeld sind überfüllt.

Die Haltestelle Kittelbachstraße in Kaiserswerth während der Medica.

Die Haltestelle Kittelbachstraße in Kaiserswerth während der Medica.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Für FDP-Fraktiongeschäftsführer Manfred Neuenhaus war es ein Deja-vu-Erlebnis. Drei Stunden lang hatte er am Dienstag in der Rheinbahn-Aufsichtsratssitzung gesessen. Thema war unter anderem, wie man die Problem-Linie U79 endlich in den Griff bekommen kann. Am Dienstag stand Neuenhaus um 9.15 Uhr an der Haltestelle Kittelbachstraße in Kaiserswerth, zusammen mit vielen Messebesuchern: „40 Minuten lang ist keine Bahn gekommen. Das ist unfassbar.“ Dabei sind Messen keine Überraschung. Trotzdem kommt es vor allem zur Medica und zur ProWein immer wieder zu chaotischen Verhältnissen. Das ärgert auch Messe-Chef Werner Dornscheidt: „Wenn sich das nicht ändert, gehen uns Kunden verloren.“

Die Leidensfähigkeit der Fahrgäste auf der U79 wird schon seit Wochen strapaziert. Am 11. November gab es aus Richtung Duisburg Verspätungen von über 30 Minuten. Zwei Tage später fuhr wegen eines Oberleitungsschadens in Lohausen über drei Stunden keine einzige Bahn. Am Montag mussten alle Fahrgäste am Kennedydamm aussteigen, weil eine Bahn kaputt war. Und am Mittwoch sorgte dann nach Auskunft einer Rheinbahnsprecherin eine Fahrzeugstörung in Duisburg dafür, dass sich an den Haltestellen Menschentrauben sammelten, die fast eine Dreiviertelstunde auf eine Bahn warten mussten. Und als die erste U79 schließlich kam, war sie so voll, dass viele Fahrgäste nicht einsteigen konnten. Manfred Neuenhaus schickte verärgerte SMS-Nachrichten an Rheinbahnvorstand Klaus Klar und konstatierte: „Er antwortet nicht.“

Für Messe-Chef Werner Dornscheidt ist das ein unhaltbarer Zustand: „Zur ProWein und zur Medica haben wir rund 7000 Aussteller, die jeweils sechs oder sieben Mitarbeiter mitbringen. Wenn dann noch täglich 40 000 Besucher wie bei der Medica kommen, haben wir rund 90 000 Menschen auf dem Gelände.“ Das sind deutlich mehr als bei einem Fortuna-Spiel. Seit Jahren gibt es bei diesen beiden Messen immer Riesenprobleme mit der Rheinbahn. Dornscheidt: „Bei der ProWein ist im vergangenen Jahr mal eine Stunde lang überhaupt keine Bahn gekommen. Da kamen die Aussteller zu spät zu ihren Ständen.“

Messe-Chef Werner Dornscheidt.

Messe-Chef Werner Dornscheidt.

Foto: messe düsseldorf

Das sei vor allem bei der ProWein sehr ärgerlich, die inzwischen die weltweit größte Wein- und Spirituosen-Messe ist. „Viele Aussteller sind von der Konkurrenz-Messe aus Bordeaux nach Düsseldorf gekommen. Unter anderem, weil der Verkehr dort nicht funktionierte“, so der Messe-Chef. Wenn sich die Situation nicht verbessere, befürchtet er, dass viele Kunden auch Düsseldorf den Rücken kehren werden. Inzwischen arbeite man aber gemeinsam mit der Rheinbahn an einer gemeinsamen Lösung: „Das Problem ist immer wieder, dass 16 Bahnen fehlen.“ Wenn die auf die Strecke gehen, soll sich die Lage angeblich entspannen.

Auch auf der U76 lief es
zur Medica nicht rund

Genervt waren viele Rheinbahn-Kunden aber nicht nur auf der Linie U79. Auch aus Richtung Krefeld waren die Bahnen pünktlich zum Start der Medica total überlastet. „Am Dienstag war die U76 so voll, dass Frauen mit Kinderwagen kaum noch in die Bahn kamen“, berichtete WZ-Leserin Sabine W. von ihren Erlebnissen. Eine Rheinbahnsprecherin bestätigte, dass dort morgens ein Zug ausgefallen war.

Sabine W. versteht nicht, warum man nicht einen weiteren Wagen ankoppelt: „Gerade auf einer Linie, die nur alle 20 Minuten fährt.“ Hinzu komme, dass auch die Park-and-Ride-Plätze in Meerbusch nicht ausreichen: „Da stehen morgens so lange Schlangen vor. Da kommt man gar nicht hin.“ Die gute Nachricht: Die Medica endet am Donnerstag.

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