Rhein steigt über die Ufer: Bäume versinken im Wasser

Das rasant steigende Winterhochwasser überraschte viele, sogar die Experten.

Düsseldorf. Das schlagartige Tauwetter ließ in den vergangenen Tagen die Flüsse im ganzen Land stark anschwellen. Der Hochwassermeldedienst wies in Düsseldorf gestern Nachmittag 6,95 Meter aus. Der Wert liegt kurz vor der Alarmstufe eins. In der Tat: Wer am Rhein spazieren geht, sieht kaum noch Wiese, sondern fast nur noch Wasser.

In Oberkassel bekommen einige Bewohner schon nasse Füße — oder Keller. „Wenn das Wasser zurück geht, drückt das Grundwasser nach oben“, erklärt Rolf Jülich. Er ist Besitzer mehrer Wohnhäuser und warnt seine Mieter lieber rechtzeitig. „Dass die Keller nass werden, liegt an der Bauweise der älteren Häuser“, erklärt er. Denen fehle im Fundament die so genannte „weiße Wanne.“

Seit gestern entspannt sich die Lage in Düsseldorf ein wenig. „Das Hochwasser zieht sich zurück“, sagt Frank Jackef von der Wasserschutzpolizei. „Alarmstufe eins haben wir bei einem Pegel von 7,10 Meter“, erklärt Jackef. Diese Alarmstufe beschreibt einen Pegel, bei dem die Schifffahrt leicht eingeschränkt ist, da die Schiffe nur noch in der Strommitte fahren dürfen. „Das ist aber momentan noch nicht nötig,“ so der Experte.

Claus Henning Rolfs, Leiter des Stadtentwässerungbetriebs, warnt trotzdem vor zu großer Gelassenheit. „Wenn in der Mosel, im Neckar oder Main die Wassermassen wieder größer werden, steigt auch der Pegel des Rheins“, erklärt er. Man habe in den vergangenen Tagen wieder einmal gesehen, wie schnell das gehen könne.

Ernst wird es in Düsseldorf ab einen Pegelstand von acht Metern. „Dann muss in der Innenstadt beispielsweise der Durchgang zum Alten Hafen gesperrt werden,“ sagt Rolfs.

Manfred Blasczyk, Pressesprecher der Stadt, betont: „Aufmerksam muss man in dieser Jahreszeit immer sein. Denn das Wasser kann ganz plötzlich und dann rasant steigen.“

Die Feuerwehr hatte mit den plötzlichen Wassermassen wenig Probleme. „Bisher sind uns keine Zwischenfälle gemeldet worden. Die Menschen gehen mit der Situation vernünftig um, Kinder spielen nicht auf den Rheinwiesen“, sagt Sprecher Hans Jochen Hermes.

Doch immerhin ist die kurze Pause des Winters mit steigenden Temperaturen schon wieder vorbei. Es wird wieder frostig kalt. Und das bedeutet laut der Landesanstalt für Umwelt, dass mit einem erneuten Pegel-Anstieg, laut erst einmal nicht gerechnet werden muss.

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