JVA in Düsseldorf Sozialarbeiter aus Düsseldorf: Im Knast gelingt die Resozialisierung nur selten

Düsseldorf · Trotz aller Bemühungen: Ohne ausreichend Personal und ohne offenen Vollzug kann das Modell Gefängnis nicht funktionieren, sagt SKFM-Vorstand Heinz-Werner Schnittker.

Heinz-Werner Schnittker (Vorstandsvorsitzender Sozialdienst katholischer Frauen und Männer Düsseldorf e.V.) Foto: Sergej Lepke

Heinz-Werner Schnittker (Vorstandsvorsitzender Sozialdienst katholischer Frauen und Männer Düsseldorf e.V.) Foto: Sergej Lepke

Foto: Lepke, Sergej (SL)

Ich konnte nur versuchen, den Schaden zu begrenzen. . .“: Fazit eines engagierten Sozialarbeiters nach über 30 Jahren Arbeit im Strafvollzug, hier in der Ulmer Höh‘. Gemessen an den Rückfallquoten sind die Ergebnisse des Strafvollzugs tatsächlich schlecht. Der Öffentlichkeit kann das nicht gleichgültig sein: Aus dem Vollzug Entlassene sollten für sich etwas gelernt haben, sich integrieren können.

Zwei Gefängniswärter auf einem Flur der neuen JVA Ulmer Höh.

Zwei Gefängniswärter auf einem Flur der neuen JVA Ulmer Höh.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Vollzug gelingt aber nur, wenn es ausreichend viele und ausreichend qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gibt. Der JVA Düsseldorf fehlt offensichtlich seit langem eine realistische, bedarfsorientierte Personalbemessung, die auch die enorme Zunahme der psychisch belasteten und auffälligen, der suchtkranken Inhaftierten und andere mehr berücksichtigt. Ebenso braucht es ausreichend Personal, um in der JVA ehrenamtliches Engagement zu ermöglichen, Kontakte, die für die Inhaftierten wertvoll sind.

Personalmangel führt dazu, dass die Inhaftierten in ihrem Haftraum unter Verschluss bleiben, keine Kontakte, keine Beschäftigung haben.

Eine andere Frage: Warum gibt es in einer Stadt wie Düsseldorf keinen offenen Vollzug, der es den Inhaftierten ermöglicht tagsüber zu arbeiten, evtl. ihren Arbeitsplatz zu erhalten, zu den Haftkosten beizutragen? Die kleine, erfolgreiche Gerresheimer Anstalt im offenen Vollzug wurde geschlossen – „nicht wirtschaftlich“. Dagegen rechnet sich die neue JVA Düsseldorf mit 850 Inhaftierten deutlich besser – aber auch langfristig?

Ich habe größten Respekt vor der Arbeitsleistung vieler engagierter Beamtinnen und Beamten, die seit Jahren im Vollzug am Limit arbeiten und darüber hinaus. Sie brauchen bessere Arbeitsbedingungen. Hätten sie bessere Arbeitsbedingungen wären auch die Ergebnisse des Vollzugs bessere. Seit 2012 liegen die Leitlinien für den Strafvollzug des Landes Nordrhein-Westfalen vor. Sie enthalten alles, was gut und richtig ist. Sie müssen umgesetzt werden.

Heinz-Werner Schnittker ist im Vorstand des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer Düsseldorf e.V. Seit 20 Jahren ist er ehrenamtlich engagiert im Beirat der JVA Düsseldorf.

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