Rentner-Paar vom Pfleger betrogen?

42-Jähriger soll fast 12 000 Euro erbeutet haben.

Düsseldorf. Der Ehemann war bereits schwer krank und bettlägerig, wurde aber zu Hause gepflegt. Als die Ehefrau wegen einer Zuckererkrankung ins Hospital musste, vertraute das Ehepaar ganz auf den Pflegedienst. Der 42-jährige Leiter erhielt sogar eine Generalvollmacht für die Konten. Die soll der Mann allerdings dazu genutzt haben, insgesamt 11 880 Euro abzuheben — bis die Grenze des Dispos erreicht war, ohne dafür die entsprechende Leistung zu erbringen. Wegen Untreue muss sich der Leiter des Pflegedienstes seit gestern vor dem Landgericht verantworten.

Der Angeklagte bestritt, Geld in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Die Eheleute seien von Anfang an schwierige Kunden gewesen. Bei der Frau sei es immer wieder zu „Gefühlsausbrüchen“ gekommen. Als sie ins Krankenhaus musste, hätte ihr Mann eigentlich auch stationär aufgenommen werden sollen. Das habe sie aber mit allen Mitteln verhindern wollen: „Wir sollten alles tun, damit es ihm gut geht.“

Sechs bis acht Mal sei der Pflegedienst täglich bei dem Rentner gewesen, der inzwischen verstorben ist. Das seien Leistungen gewesen, die nicht mehr über die Pflegeversicherung abgerechnet werden konnten. Er habe dem Mann auch Bargeld gebracht, allerdings ohne eine Quittung zu verlangen. Von dem Geld sei außerdem ein neues Wohnzimmer angeschafft worden. Auch die Belege dafür habe er dem Mann gegeben.

Das Gericht hatte darauf verzichten wollen, die schwer kranke Ehefrau zu vernehmen. Die Rentnerin muss nun aber zum nächsten Termin in den Zeugenstand. Der Prozess wird Ende März fortgesetzt. si

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