Renovierungsarbeiten: Gerüstbauer klagt gegen St. Peter

Bilker Kirchengemeinde will 165 000 Euro für Stahlstraße nicht zahlen.

Düsseldorf. Rund fünf Millionen Euro Schaden entstanden am 20. Juni vor sechs Jahren beim verheerenden Brand der Bilker Pfarrkirche St. Peter. Vor zwei Jahren wurde das Gotteshaus wiedereröffnet, doch immer noch muss sich die Justiz mit den Nachwirkungen des Feuers beschäftigen. 165 000 Euro fordert eine Gerüstbaufirma von der Kirchengemeinde, weil sie die Rechnung gekürzt hatte. Gestern wurde vor dem Landgericht verhandelt.

Denn während der Renovierungsarbeiten musste rund um die Kirche eine so genannte Stahlstraße errichtet werden, damit der Kran darauf fahren konnte. Die wurde am Ende 40 mal 20 Meter groß — das ist die doppelte Fläche, wie sie in der Ausschreibung enthalten war. Außerdem blieb die Konstruktion auch noch länger als vereinbart liegen, weil die Dachdecker-Firma die Stahlstraße nutzen wollte.

Als die Gerüstbau-Firma der Kirchengemeinde die Gesamt-Rechnung über 1,5 Millionen Euro schickte, weigerte sich der Pfarrgemeinderat, die volle Summe zu zahlen. Die 165 000 Euro für die Stahlstraße wurden gekürzt. Vor Gericht soll nun geklärt werden, wer auf der Baustelle die Anweisung gegeben hat, dass die „Maxi-Version“ errichtet wurde.

Der 59-jährige Bauleiter, der auch Sachverständiger für das Dachdecker-Handwerk ist, erklärte, dass er und die Architektin Anweisungen gegeben hätten: „Ich weiß, wie es auf einer Baustelle zugeht. Bei einer tropfenden Dachrinne in der Sakristei habe ich mal gesagt, das müsst ihr machen.“

Dass sich der Preis für die Stahlstraße am Ende verdoppeln würde, davon habe er aber nie erfahren. Darüber sei auf der Baustelle nicht gesprochen worden. Auch ein 44-jähriger Polier konnte wenig zur Aufklärung beitragen.

Darum konnte der lange Rechtsstreit auch gestern nicht abgeschlossen werden. Nun soll ein Sachverständiger für Gerüstbau eingeschaltet werden. Am 28. Juni geht es weiter.

Strafrechtlich ist längst ein Schlussstrich gezogen worden. Das Verfahren gegen einen 20-jährigen Dachdecker-Gesellen, der den Großbrand versehentlich verursacht haben soll, wurde bereits im Februar 2008 vom Landgericht eingestellt.

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