Ratsfraktion: Hock geht jetzt aufs Ganze

Gudrun Hock will im März Fraktionschefin werden, Günter Wurm will es bleiben: Die SPD ist tief gespalten.

Düsseldorf. Die Düsseldorfer SPD steht vor einer Zerreißprobe. Am 12. März kommt es zur Kampfabstimmung um den Vorsitz in der 25-köpfigen Ratsfraktion: Amtsinhaber Günter Wurm (57) stellt sich zur Wiederwahl, Bürgermeisterin Gudrun Hock (48) gibt die Herausforderin.

Und was sagt Günter Wurm? Zieht er angesichts von Hocks Spiel "Alles oder nichts" zurück? Nein. "Ich trete ganz normal in der Halbzeit der Legislaturperiode zur Wiederwahl an." Dass Hock ihn herausfordert, schockt Wurm nicht: "Das ist okay und dient einer grundsätzlichen Klärung innerhalb der SPD", sagt er kühl. Was aber, wenn er die Oberhand behält, geht er dann auch ins Duell mit Erwin?

Wurm gibt sich zurückhaltend: "Dann müsste ich meine Lebensplanung stark überdenken. Eigentlich wäre es mir sehr lieb, wenn es jemand anderes machen würde."

Der interne Zweikampf hatte sich zuletzt abgezeichnet. Während sich Wurm und Hock schon nicht gut verstehen, sind sich die hinter ihnen stehenden Paladine zum Teil spinnefeind. "Deshalb war das Klima zwischen Partei und Fraktion, aber auch fraktionsintern oft vergiftet", sagt ein Fraktionsmitglied.

Bis zum 12. März nehmen nun sicher beide Lager ihre Leute und die des Kontrahenten ins Gebet. Wer weiß, mit welchen Optionen und "Pöstchen" da noch gewunken wird. Und natürlich wird - aus sicherer Deckung - auch schon mit Dreck geschmissen. So werden sogar schon finanzielle Motive (als Fraktionsvorsitzender bekommt man rund 900 Euro extra) ins Spiel gebracht: Jetzt, wo Hock als Sozialdezernentin in Essen aufhören muss, braucht sie wohl Geld, giften die Einen. Wurm klebt an seinem Stuhl, weil er Privilegien und Geld behalten will, hetzen die anderen.

Klar ist: Das Rennen wird eng. Beliebter in der Fraktion ist sicher der ruhig und solide auftretende Wurm, während Hocks stürmische, bisweilen herablassende Art so manchen abschreckt. Hock weiß, warum sie auch mit einem ganz knappen Ergebnis leben würde: "Mehrheit ist Mehrheit."

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