Viele örtliche Finanzämter aus der Region lagen mit ihrer Bearbeitungszeit sogar noch weit unter dem Landesschnitt. So war das viertschnellste Finanzamt in NRW laut Ranking Kempen mit 34,3 Tagen, dicht gefolgt von Wuppertal-Elberfeld mit 34,5 Tagen. In Düsseldorf-Mettmann dauerte es bis zum Steuerbescheid durchschnittlich 40,2 Tage, in Wuppertal-Barmen 40,4 und in Krefeld 41,1 Tage. Das schnellste Finanzamt der Republik – ebenfalls ein nordrhein-westfälisches – in Herne brauchte laut Erhebung sogar nur 26,6 Tage.

Auch der Bund der Steuerzahler vergleicht regelmäßig die Bearbeitungszeit deutscher Finanzämter. Bei NRW allerdings stand dort in der Vergangenheit stets „keine Angabe“. Das hiesige Finanzministerium stelle diese Daten nicht zur Verfügung, erklärt Steuerexperte Hans-Ulrich Liebern vom Steuerzahlerbund: „Verstehen können wir das nicht.“ Die Datenbasis der Erhebung von „Lohnsteuer-kompakt.de“, die lediglich aus den eigenen Online-Steuererklärungen bestehe, halte er allerdings für „problematisch“ und eine Einschätzung des Rankings daher für „unseriös“.

Die Oberfinanzdirektion NRW teilt auf Anfrage mit, man halte solche Vergleiche generell für „nicht wirklich aussagefähig“, da die Fall- und Organisationsstrukturen der Finanzämter sehr unterschiedlich seien und Bearbeitungszeiten je nach Häufung der Eingänge schwankten. Nur so viel: „In Nordrhein-Westfalen werden innerhalb von zwei Wochen bis vier Monaten nahezu 95 Prozent aller Einkommenssteuererklärungen bearbeitet“, erklärt ein Sprecher. Nach sechs Monaten seien es fast 99 Prozent. Aber es gebe eben immer auch deutliche Ausreißer nach oben wie nach unten.