Konzert Randy Crawford in der Düsseldorfer Tonhalle

Die Große Dame des Soulgesangs zeigte sich bei dem Konzert nicht nur als außergewöhnliche Künstlerin sondern überraschte auch mit viel Humor.

Konzert: Randy Crawford in der Düsseldorfer Tonhalle
Foto: Rafal Guz/dpa

Düsseldorf. Die große US-amerikanische Jazz- und Soulsängerein Randy Crawford, manche würden sie sogar — durchaus zu Recht — als eine Legende bezeichnen, sitzt gemütlich auf einem Klaviersessel. Das Laufen indes fällt ihr sichtlich schwer, sie kämpft mit ihrer Kondition. Aber das scheint sie wenig zu kümmern. Sitzend baumelt die 66-Jährige - fast wie ein kleines Mädchen - mit den Beinen, lacht, plaudert, erzählt Geschichten und scheint sich bestens zu amüsieren.

Ihre Singstimme ist vielleicht etwas durchsichtiger geworden, hat aber überhaupt nichts an Farbe verloren. Etwas weniger Glanz, etwas weniger Spannung, wenn man so möchte. Hat erstaunlicher Weise vielleicht die tief mitschwingende Melancholie in ihrem Timbre an - oder zugunsten - einer Feinheit verloren. Doch bei ihrem Auftritt in der gut gefüllten Tonhalle (Veranstalter: Savoy) ging es wahrlich nicht ausschließlich um ihre Songs, ihre unsterbliche Musik — unter denen derartige Geniestreiche wie das überragende „One Day I’ll Fly Away“ zu finden sind.

Vielmehr erlebte das Publikum ein rundum authentisches Bild von Crawfords Persönlichkeit, mit all den Facetten, die wohl zu ihrem Charakter gehören. Mal scherzte sie mit dem Publikum, auch etwas eigenwillig über Düsseldorf, fragte, was sie hören wollen. In einem sehr berührenden Moment sang sie plötzlich dann a Cappella Aretha Franklins Song „Johnny.“ Ließ zeitgleich an anderer Stelle sogar Themen wie Marihuana mit einfließen. Fragte nach etwas zu Essen - sie habe richtig großen Hunger. Aß dann auch etwas von dem, was jemand aus der ersten Reihe ihr reichte. Vergaß vor lauter Plauderei nahezu im Programm weiter zu machen. Fast ein wenig, als wäre sie ganz entspannt bei einem intimen Abend mit guten Freunden, die sie bitten neben dem netten Gespräch auch mal einige ihrer Welthits zum Besten zu geben.

Doch der Abend hielt summa summarum so manchen musikalischen Leckerbissen bereit; wie zum Beispiel Dylans „Knockin’ on Heaven’s Door“. oder einer ihrer Favoriten — wie sie sagte — „Last Night at Danceland“. Die Band aus Schlagzeug, Gitarre, Bass und Klavier verschwand, bis auf wenige Ausnahmen, nahezu ganz hinter Crawfords einnehmender Persönlichkeit. Gehörte Nicklas Sample, Allen Hinds, Land Richards und George Whitty die Bühne indes zu Beginn des Konzerts ganz allein.

Crawford, die sich mit „Street Life“ einen unauslöschlichen Platz im Großen Buch der Songgeschichte gesichert hat, möge uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben.

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