Prozesse: „Hoden-Hans“ und „Macho-Manne“ vor Gericht

Gerichtsjahr 2010 beginnt mit der Verhandlung um mutmaßlich irren Messerstecher.

Düsseldorf. Mit mehreren spektakulären Fällen startet das Landgericht ins neue Jahr: Am 5. Januar steht ein 38-jähriger Ungar vor Gericht, der im Sommer vor dem Bahnhof mit einem Messer auf ein Pärchen losgegangen sein soll.

Die Frau wurde ins Gesicht gestochen, der Mann in Hals und Bauch. Beide überlebten die schweren Verletzungen, tragen aber Narben davon. Der Täter soll im Wahn gehandelt haben. Deswegen muss das Gericht über seine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik entscheiden.

Auch dem so genannten "Hoden-Hans" droht die Einweisung in die Psychiatrie. Der 45-jährige soll einem Bekannten (48) in die Hose gegriffen und ihm den Hoden abgerissen haben. Anschließend soll er diese aus dem Fenster der Dachgeschosswohnung seines Opfers geworfen haben. Sie konnten deshalb dem bestialisch Verstümmelten nicht mehr angenäht werden. Der 45-jährige Angeklagte ist bereits wegen einer ähnlichen Tat verurteilt worden. Die Verhandlung beginnt am 6. Januar.

Am 7. Januar steht ein 32-jähriger Jamaikaner vor Gericht. Er war über die Fernsehsendung "Nur die Liebe zählt" nach Deutschland gekommen. Hier soll er sich aber weniger um die Liebe geschert haben. Vielmehr soll er sich dem Handel mit Marihuana verschrieben haben, glaubt der Staatsanwalt. Er wirft dem Angeklagten 28 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz innerhalb von fünf Monaten vor.

"Macho-Manne", der 45-jährige Frauenschwarm und Motorrad-Fan, muss sich am 20. Januar vor dem Amtsgericht verantworten. Er soll Frauen um ihre Geld betrogen haben. Wegen ähnlichen Vorwürfen hat ihn ein Wuppertaler Gericht bereits zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Außerdem werden vor dem Landgericht zwei Mordprozesse aus dem Jahr 2009 fortgesetzt. "War es der Gärtner?" ist die Frage im Fall der getöteten Millionärin Yuri Röhrig (87). Ihr ehemaliger Gärtner streitet ab, die Witwe getötet zu haben. Doch an Kleidern der Toten wurde seine DNA gefunden. Auch der Mordfall Wolfgang Leifels (49) wird weiter verhandelt. Seine Ex soll einen gemeinsamen Bekannten angeheuert haben, den ehemaligen Bankräuber zu beseitigen.

Ferner muss sich ein 63-jähriger Narkosearzt verantworten, weil er durch flasche Medikation den Tod einer Patientin verursacht haben soll. Ein 35-jähriger Bilker steht wegen des Feuers an der Aachener Straße vor Gericht. Er hatte zugegeben, den Brand gelegt zu haben. Außerdem wird es noch einen Prozess gegen einen Ex-Stadtsparkassen-Manager geben. Ihm werden Vorteilsnahme und Untreue vorgeworfen.

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