Düsseldorf Prozess um Mädchen-Nacktfotos

Ex-Freund wollte die Bilder verschicken und kassierte eine Ohrfeige. Die blieb ohne Strafe.

Düsseldorf. Völlig in Tränen aufgelöst war eine 13-Jährige, als sie im September vergangenen Jahres zwei Bekannte anrief. Sie hatte ihrem Freund Nacktfotos von sich aufs Handy geschickt. Der habe sie nun geschlagen und damit gedroht, die Aufnahmen im Internet zu verschicken.

Ein Schüler (17) und ein angehender Flugzeugmechaniker (19) mussten sich am Montag vor Gericht verantworten, weil sie dafür sorgten, dass die Fotos gelöscht wurden. Und dabei mindestens mit einer Ohrfeige nachgeholfen haben. Die allerdings blieb straffrei. Nach dem verzweifelten Anruf hatten die Angeklagten das Mädchen mit einem weiteren Kumpel abgeholt.

An der Werstener Dorfstraße kam es dann zu der Auseinandersetzung mit dem 18 Jahre alten Ex-Freund. Der Maler und Lackierer hatte in seiner Strafanzeige behauptet, die beiden hätten ihm einen Totschläger an den Hals gehalten und gezwungen, auf die Knie zu gehen. Dann hätte er die kompromittierenden Fotos auf dem Handy löschen müssen.

Das allerdings klappte offenbar nicht im ersten Versuch, wie die 13-Jährige mitbekommen hatte. Also stiegen der Schüler und der Auszubildende noch einmal aus dem Auto. Dabei verpasste der 17-Jährige dem mutmaßlichen Opfer eine Ohrfeige, was er auch einräumte. Dann klappte der Löschvorgang. Der Schüler bestritt allerdings energisch, einen Totschläger oder eine Eisenstange benutzt zu haben.

Der Jugendrichter machte den 18-Jährigen darauf aufmerksam, dass es auch eine ganz andere Anklage hätte geben können — denn die Fotos einer Minderjährigen hätte er eigentlich gar nicht auf dem Handy haben dürfen. Dass tatsächlich ein Totschläger im Spiel gewesen ist, ließ sich durch die weiteren Zeugenaussagen auch nicht belegen. So wurde das Verfahren gegen die beiden Angeklagten am Ende eingestellt.

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