Prozess um Hundewelpen: Happy End für Heidi

Düsseldorferin wollte das Tier nach vier Tagen nicht mehr haben, weil es angeblich krank war.

Düsseldorf. Als Brigitte K. die kleine Heidi am 27. Januar dieses Jahres zum ersten Mal sah, war die Begeisterung für den Hundewelpen groß. Doch schon auf der Heimfahrt von Ahaus nach Düsseldorf musste sich der Jack-Russel-Terrier übergeben.

Das setzte sich offenbar zu Hause fort und dann stellte die Frau fest, dass Heidi auch nicht stubenrein war. Obwohl Züchterin Anni Fleer erklärte, dass ein Hundebaby sich erst an seine neue Umgehung gewöhnen muss, setzte sich Brigitte K. vier Tage später mit ihrem Sohn ins Auto und brachte Heidi zurück.

Außerdem wollte sie auch noch ihren Kaufpreis von 300 Euro wieder haben. Gestern ging es vor dem Amtsgericht darum, wer zukünftig für Heidi sorgen muss.

Vor Gericht erklärte die Düsseldorferin, dass Heidi weder Futter noch Wasser bei sich gehalten habe: „Sie war offensichtlich krank. Das konnte ich nicht mehr mitansehen.“ So fiel der Entschluss, den Welpen an die Züchterin zurückzugeben. Als „Beweismittel“ brachte Brigitte K. verschmutzte Lappen und Tempotücher im Kofferraum mit.

Als die Frau mit Heidi vor der Tür stand, bot Anni Fleer (Foto) ihr an, sofort einen Tierarzt aufzusuchen: „Wenn das Tier krank gewesen wäre, hätte ich die Kosten für die Behandlung und die Pflege übernommen.“ Doch darauf ließ sich Brigitte K. erst gar nicht ein, sondern setzte sich ins Auto und fuhr ohne Heidi wieder nach Düsseldorf.

Danach wurde Heidi zum Fall für die Justiz. Brigitte K. forderte die 300 Euro zurück, Anni Fleer, die Hundezucht nur hobbymäßig betreibt („Wenn die Natur ihren Lauf nimmt“), wiederum berechnete die Pflegekosten für den Hund, der ihr rechtlich nicht mehr gehörte, pro Tag mit acht Euro. So waren his gestern rund 1500 Euro aufgelaufen, die Tierarztkosten für die Impfung nicht mitgerechnet.

Der Richter machte deutlich, dass er ganz klar auf der Seite der Züchterin steht. Brigitte K. hätte das Angebot, einen Tierarzt zu konsultieren, unbedingt annehmen müssen: „Denn Hunde können ja auch wieder gesund werden.“

Als Vergleich schlug er vor, dass Heidi bei ihrer Familie bleibt und Brigitte K. noch 450 Euro für die Pflegekosten bezahlen muss, den Kaufpreis erhält sie nicht zurück. Brigitte K nahm an — und Heidi darf zu Hause bleiben.

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