Prozess gegen Parkhaus-Bande

Mehr als eine halbe Million Euro Beute. Angeklagte geben Taten zu.

Prozess gegen Parkhaus-Bande
Foto: si

Düsseldorf. Kennengelernt haben sich die vier Angeklagten vor einer Waschstraße, an der sich regelmäßig Tuning-Fans treffen. Die Freizeitgestaltung beschränkte sich aber nicht auf schnelle Autos. Die 22 bis 25 Jahre alten Männer beschlossen, ihre Einkünfte mit Straftaten aufzubessern. Da sie über handwerkliches Geschick und gutes Werkzeug verfügten, verlegte sich das Quartett auf Einbrüche. Mehrfach knackte die Bande Parkhaus-Automaten, unter anderem auch in den Bilker Arkaden. Die Höhe der Beute beträgt nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft mehr als eine halbe Million Euro. Außerdem haben die Vier 124 000 Euro Sachschaden angerichtet. Seit Montag müssen sich die jungen Männer vor dem Landgericht verantworten. Angeklagt sind sie wegen 17 Einbrüchen.

Ein eigenes Clubhaus in einem Schrebergarten soll der Treffpunkt der Angeklagten gewesen sein. Angefangen habe alles damit, dass ein 22-Jähriger Zigarettenautomaten knackte. Beim ersten gemeinsamen Coup fiel die Beute mit 15 Euro allerdings recht mager aus. Da war Luft nach oben. Zumal der 25-Jährige als Industrie-Mechaniker auch selbst Werkzeuge herstellen konnte. Man gründete unter dem Namen „Money, Money“ sogar eine Whatsapp-Gruppe, um gemeinsame Raubzüge abzusprechen. Den ersten größeren Coup landete das Quartett im September vergangenen Jahres in einer Zahnarztpraxis. Die Beute: 1000 Euro Bargeld und Zahngold für 1500 Euro.

In den folgenden sechs Monaten verabredete sich die Bande regelmäßig zu Straftaten. In den meisten Fällen hatte sie es auf Parkhaus-Automaten abgesehen. Teilweise fielen dem Quartett dabei mehrere tausend Euro in die Hände, in den Bilker Arkaden waren es 957 Euro. Dabei war der angerichtete Sachschaden an den Automaten deutlich höher als die Beute.

Gleich viermal drangen die Freunde auch in eine Firma ein, wo ein 24-jähriger Angeklagter das Lager leitete. Ihm sei versprochen worden, dass er Vorarbeiter werden solle. „Aber dann hat man mich immer wieder vertröstet“, erklärte der Mann am Montag in seinem Geständnis. Hier ließen die Täter Steuerungselemente mitgehen, die mehrere hunderttausend Euro wert sind. Verkauft wurden die Geräte dann teilweise für nur 1500 Euro. Nicht sehr schlau stellten sich die Vier auch nach dem Einbruch in eine Schule an, wo sie 30 Mikroskope im Wert von 9000 Euro stahlen. Als man merkte, dass die Geräte schwer zu verkaufen waren, wurden sie einfach „entsorgt“.

„Ich kann mir das nicht erklären. Das war alles eine fixe Idee“, erklärte der Industriemechaniker, „es kommt mir im Nachhinein vor wie ein schlechter Film.“ Auch seine Kumpel wollen in dem Prozess „reinen Tisch machen“. Sie gaben sogar Taten zu, für die sie gar nicht angeklagt waren. Am 8. November wird die Verhandlung fortgesetzt.

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