Düsseldorf Prozess gegen Intensivtäter: Opfer aus Spaß gequält und gefilmt

Quartett zog regelmäßig angetrunken durch die Stadt und beging Straftaten. Richterin nannte das „menschenverachtend und sadistisch“.

Düsseldorf: Prozess gegen Intensivtäter: Opfer aus Spaß gequält und gefilmt
Foto: Andreas Bischof

Düsseldorf. Rund eine Stunde dauerte es, bis die Richterin vorgelesen hatte, was dem Quartett auf der Anklagebank vorgeworfen wird. Quer durch das Strafregister sollen sich ein 19 Jahre altes Zwillings-Pärchen und zwei Kumpel (17 und 21 Jahre) gearbeitet haben. Drei von ihnen gelten seit Jahren als Intensivtäter und haben schon hinter Gittern gesessen. Besonders schwer wiegen zwei Anklagepunkte. „Menschenverachtend und sadistisch“ sollen die Vier ihre Opfer stundenlang gequält und sie dabei gefilmt haben.

Wenn die Freunde sich an den Wochenenden trafen, floss der Wodka. In „aggressiver Grundstimmung“ soll das Quartett durch die Stadt gezogen sein und Streit gesucht haben. Mal prügelten sie sich mit einem Pärchen, weil die Frau keine Lust hatte, sich mit den betrunkenen Jugendlichen abzugeben. Mal traten sie den Rückspiegel eines Streifenwagens kaputt. Doch in zwei Fällen wurden alle Grenzen überschritten.

Im Dezember 2014 hatten die Angeklagten plötzlich ohne jeden Anlass auf einen Mann eingeschlagen, den sie kurz zuvor in der Altstadt kennen gelernt hatten. Das Opfer wurde so schwer misshandelt, dass die Nase gebrochen war. Dabei wurde der Mann gefilmt. Auch als er wegen seiner Zucker-Krankheit um Gnade bettelte, hörten die Attacken nicht auf.

Um die Lust an der Gewalt ging es offenbar auch im Dezember vergangenen Jahren. Da hatten die Angeklagten einen Bekannten in seiner Wohnung „besucht“, bei dem sie Geld vermuteten. Obwohl das Opfer sein Mobiltelefon freiwillig herausgab, wurde es geschlagen und getreten.

Verzweifelt flüchtete der Mann ins Schlafzimmer, um sich in Sicherheit zu bringen. Doch auch da gingen die Misshandlungen weiter. Es soll den Tätern Spaß gemacht haben, das weinende Opfer zu filmen. In dem Fall erbeuteten die Täter neben dem Handy auch noch 100 Euro und ein Fahrrad.

Vom Amtsgericht waren die Angeklagten zu Haftstrafen bis zu vier Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Dagegen hatten sie Berufung vor dem Landgericht eingelegt. Heute soll der Prozess zu Ende gehen.

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